Umfrage zu digitalen Services im Gesudnheitswesen

Das Interesse an der Videosprechstunde sinkt

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Gesellschaft
Digitale Serviceangebote im Gesundheitswesen stehen mit dem Auslaufen der Pandemie weniger hoch im Kurs bei den Deutschen. Das hat eine repräsentative Umfrage unter gesetzlich Krankenversicherten ergeben.

Im Zentrum der „EY Digital Health“-Umfrage des Unternehmensberaters Ernst & Young (EY) stand diese Frage: Wie nachhaltig hat die Pandemie das Bedürfnis der Bevölkerung verändert, auf digitale Services im Gesundheitswesen zuzugreifen? Aus der Umfrage lässt sich ablesen, dass es insgesamt einen Rückgang beim Bedarf für digitale Interaktion und Services im Gesundheitskontext gibt, insbesondere was den Kontakt mit Ärztinnen und Ärzten betrifft.

Viele wollen lieber persönlich in die Praxis

Auf die Frage nach den für sie relevanten digitalen Interaktionsmöglichkeiten mit ÄrztInnen nannten in diesem Jahr 26,3 Prozent der Befragten die Videosprechstunde. Im Jahr 2022 waren es noch 52,4 Prozent gewesen. Das Interesse an Chats fiel im Vergleich zum Vorjahr von 40 Prozent auf 22,7 Prozent. Dies sei ein Indiz dafür, „dass viele Versicherte die Behandlung bei ÄrztInnen von Angesicht zu Angesicht vorziehen, wenn keine triftigen Gründe ein Ausweichen auf digitale Interaktion erfordern“, schreiben EY-Autoren.

Diese Angebote sind weiter beliebt

In der Breite der Bevölkerung genutzte digitale Services sind laut der Umfrage Online-Apotheken (70,8 Prozent) und Informationsangebote der Krankenkassen (74,5 Prozent). Diese waren jedoch schon zu Beginn der Pandemie beliebt. Ein starker Nutzungsanstieg ist hingegen bei Informationen auf Social Media zu sehen. Diese lag 2019 noch bei 31,6 Prozent, 2023 waren es schon 65,7 Prozent.

Einen Boost in Sachen Beliebtheit hat danach der Bereich Fitness und Ernährung erfahren. Im Zeitraum 2021 bis 2023 entwickelte sich die Nutzung dieser digitalen Angebote wie folgt:

  • Aktivitätstracker, Smartwatch oder andere Wearables: von 27,7 auf 61,1 Prozent

  • Fitness-Apps: von 22,1 auf 63,0 Prozent

  • Ernährungs-Apps: von 26,5 auf 53,3 Prozent

  • Apps für mentale Gesundheit und Entspannung: von 21,3 auf 50,5 Prozent

Das Alter der Versicherten ist laut EY bei der Nutzung digitaler Angebote ein klarer Faktor: So nutzen Menschen bis einschließlich 39 Jahre digitale Angebote durchweg mit höherer Wahrscheinlichkeit und bei Angeboten wie Fitness- und Ernährungs-Apps auch häufiger.

Kassen werden hauptsächlich als „Zahler“ wahrgenommen

Einen Hauptfokus legte EY bei der Umfrage auf die Angebote der gesetzlichen Krankenversicherungen. Das Ergebnis: „Von ihren Krankenkassen erwarten Versicherte ein digitales Kommunikations- und Administrationsangebot, denken aber für weitere Services nicht an ihre GKV. Wenn Krankenkassen keine reine Positionierung als „Zahler“ anstreben, müssen sie daher nicht nur in die Entwicklung wirklich relevanter Angebote investieren, sondern vor allem auch in die Vermarktung.“

Über die Umfrage: Ernst & Young analysiert seit 2021 regelmäßig die Erwartungshaltungen von GKV-Versicherten. In einem strukturierten Fragebogen können diese ihre Meinungen, Erwartungen und Präferenzen in Bezug auf die digitale Gesundheitsversorgung im Allgemeinen und auf Digitalangebote von Krankenkassen im Speziellen äußern. Die Erkenntnisse setzt Ernst & Young bei der Beratung von Krankenkassen und Leistungserbringern ein. Die Umfrageergebnisse für 2023 wurden im März 2023 veröffentlicht.

Die komplette Umfrage können Sie hier zum Download anfordern.

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