Dentaltourismus: Jeder Dritte würde es nicht wieder tun!
Laut Umfrage gibt es vier Patienten-Typen, die für Zahnarztbesuche ins Ausland gehen: Dentaltouristen, Grenzgänger, Migranten und Notfälle. Vermeintliche Preisvorteile im Ausland wollten 52 Prozent der Befragten nutzen.
Bei den Dentaltouristen handelt es sich nach Aussage der Studienautoren zu 28 Prozent um Personen mit "hohem Bildungsniveau" und einem Wohnsitz in "urbanen Zentren mit mehr als 100.000 Einwohnern". Grenzgänger finden sich hingegen in erster Linie in der Romandie - im Kanton Genf etwa ließ sich fast jeder zweite Befragte (46 Prozent) schon einmal im Ausland behandeln. Im Zeitverlauf blieb dieser Wert stabil. Ein Fünftel der Befragten suchte wegen eines Notfalls eine ausländische Zahnarztpraxis auf.
Als weitere Ursache für Dentaltourismus machen die Studienautoren die nicht-schweizerische Herkunft vieler Patienten aus: Migranten ließen sich vorzugsweise in ihrem Heimatland oder an einem weiteren, ausländischen Wohnsitz behandeln, heißt es. Die beliebteste Destination für Zahnbehandlungen im Ausland war 2018 Deutschland (22 Prozent), es lag damit vor Frankreich (16 Prozent), Ungarn (9 Prozent), Italien und Portugal (jeweils 6 Prozent).
Die meisten Patienten lassen sich in Deutschland behandeln
Wer einen ausländischen Zahnarzt konsultiert hat, ist mit der Behandlung mehrheitlich sehr zufrieden (55 Prozent), heißt es - dies dürfe jedoch nicht über "Reklamationen und Probleme hinwegtäuschen, die mit einem Zahnarztbesuch im Ausland verbunden sind". Tatsächlich beanstandeten 14 Prozent der Patienten die Zahnbehandlung im Ausland. Moniert wurde dabei hauptsächlich die schlechte Qualität, die in der Schweiz Nachbehandlungen nötig macht.
Aber auch ungenügende Hygiene und Verständigungsprobleme werden laut Umfrage häufig genannt. Im Ergebnis gab jeder Dritte an, der schon einmal auf einem Zahnarztstuhl im Ausland saß, dies nicht wieder tun zu wollen. Bei der letzten Umfrage der SSO 2010 lag dieser Wert noch bei 28 Prozent. Wie sich die Beanstandungen auf die Behandlungsländer verteilen, wurde nicht aufgeschlüsselt.
Hintergrund: Nach 1980, 1990, 2000 und 2010 befragte die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO um die Jahreswende 2017/2018 mit einem Marktforschungsinstitut landesweit 1.111 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren. Um Trendaussagen und Vergleiche zu ermöglichen, wurde das Fragebogenraster aus früheren Erhebungen beibehalten.