Der Notfallplan am Aiport

ck/dpa
Gesellschaft
Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist außer Kontrolle. Dass ein Patient in Deutschland landet, ist zwar extrem unwahrscheinlich, dennoch hat man am Großflughafen Frankfurt einen Notfallplan für den Umgang mit gefährlichen Infektionen.

Ein roter Punkt für den Infizierten, gelbe und grüne Punkte für die restlichen Passagiere - so würde die Kaskade der Schutzmaßnahmen beginnen, sollte ein Ebola-Infizierter auf dem Frankfurter Flughafen landen. Auch wenn der Leiter des Gesundheitsamts der Stadt Frankfurt es für "extremst unwahrscheinlich" hält, dass jemand an Bord erkrankt und am Airport isoliert werden muss: Es gibt einen Plan für solche Fälle. 

Der Notfallplan für den Umgang mit gefährlichen Infektionen auf dem Frankfurter Flughafen existiert seit Jahren - und von Fall zu Fall wird er weiter ausgebaut. 2003 landete der erste SARS-Patient auf europäischem Boden in Frankfurt, 2006 gab es einen Fall von Lassafieber. "Und alle haben überlebt", sagt Gesundheitsamts-Chef René Gottschalk, der auch für den Flughafen zuständig ist. "Das sind alles getestete Verfahren und sie funktionieren sehr gut." 

Basis der Notfallpläne: internationale WHO-Vorschriften

Grundlage solcher Notfallpläne sind internationale Vorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Am größten deutschen Flughafen mit seinen jährlich 58 Millionen Passagieren ist die Umsetzung dieser Regeln mittlerweile "ein nahezu unüberschaubares Gebilde", wie Gottschalk erklärt. Letzte große Herausforderung: die Schweinegrippe  2009, für die Personal aufgestockt werden musste. 

Die Idee, Fluggäste mit Ampelfarben zu markieren, hat als "Frankfurter Modell" weltweit Nachahmer gefunden. Fällt ein Gast mit Risiko-Symptomen auf, würde der Pilot das an den Tower melden, erklärt Fraport-Sprecher Christopher Holschier. Der Flieger würde weit draußen auf dem Vorfeld geparkt. Experten der Flughafen-Klinik gingen an Bord. Der Kranke würde mit einem roten Punkt markiert und mit einem Spezialfahrzeug direkt in die Sonderisolierstation der Universitätsklinik gebracht.  

Die Station 68

"Station 68" am Uni-Klinikum ist hoch ansteckenden, lebensbedrohlich Erkrankten vorbehalten. Sie wurde bisher erst zweimal benutzt. Dann werden drei Zimmer der normalen Infektionsstation mit Schleusentüren abgetrennt. In den Räumen herrscht Unterdruck, die Ärzte behandeln in raumfahrerartigen Schutzanzügen mit Überdruck, wie Oberarzt Timo Wolf erklärt. "Das ist extrem personalaufwendig." Die Ärzte und Pfleger, die dann zum Einsatz kämen, werden unabhängig von der Ebola-Problematik regelmäßig geschult. "Wir sind jederzeit bereit, einen solchen Fall adäquat zu versorgen." 

Ein gelber Punkt und dann in Quarantäne

Die Passagiere direkt um den Ebola-Patienten herum bekämen einen gelben Punkt. Sie kämen möglicherweise in Quarantäne. Die anderen Fluggäste würden grün markiert - sie würden nur mit Info-Material versorgt und dürften nach Hause. Auf dem Vorfeld würden gelbe und grüne Busse warten, um die Menschen in unterschiedliche Räume auf dem Flughafengelände zu bringen, damit sie auf dem Flughafen nicht miteinander oder mit anderen Gästen in Kontakt kämen.  

"Überhaupt kein Problem" wäre es laut Gottschalk, einen mit Ebola infizierten deutschen Arzt oder Entwicklungshelfer über Frankfurt in die Heimat zurückzuholen. In einem solchen Fall würde der Kranke nicht mit einer Linienmaschine, sondern mit einem Spezialflugzeug gebracht, er würde von dort direkt in ein Spezialfahrzeug umsteigen und in die Uniklinik gefahren, ohne mit jemandem in Kontakt zu kommen. Gottschalk: "Das machen wir gern!"  

Kein Fall und keine Probleme

Nicht so gern beantworten er und seine Mitarbeiter die unzähligen Anfragen von besorgten Privatpersonen. "Die haben jetzt alle Ebola", stöhnt Gottschalk, "dabei gibt es in Deutschland keinen einzigen Fall und auch keine Probleme". Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sieht kaum ein Risiko: Reisende müssten mit den Körperflüssigkeiten oder Organen eines Infizierten in Berührung kommen.

von Sandra Trauner, dpa

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