Konzept für eine regionale Gesundheitsversorgung mit Zukunft

„Der Schlüssel liegt bei den Akteuren vor Ort!“

pr
Um den Reformstau im Gesundheitswesen aufzulösen, schlagen Experten die Stärkung der regionalen Versorgung vor. Dazu gehört auch die Vernetzung von Ärzten, Pflege, Kommunen und Vereinen.

Der Bundesverband Managed Care (BMC) hat Lösungsvorschläge vorgestellt, um den bestehenden Reformstau im Gesundheitswesen aufzulösen. Als Schlüssel sieht er die Regionalisierung der Versorgung. Dabei soll das Konzept ohne neue Institutionen und zusätzliche finanzielle Mittel auskommen. Der Schlüssel für einen zukunftsgerichteten Umbau der Gesundheitsversorgung liege bei den Akteuren vor Ort, heißt es in dem BMC-Papier.

Vielerorts hätten Krankenkassen und Partner in der Versorgung schon bewiesen, dass sie innovative Lösungen für Versorgungsbedarfe entwickeln könnten. Neben den Akteuren der Krankenversorgung gehörten dazu die Pflege, Kommunen und Kreise, Vereine, die soziale Infrastruktur oder Partner mit digitalen Angeboten.

Die Region als aktiver Gestalter

Viele aktuell diskutierte Vorhaben wie die Krankenhausstrukturreform, die geplanten Gesundheitskioske und Primärversorgungszentren oder koordinierende Patientenlotsen setzten auf eine regionale Umsetzung, wie der BMC hervorhebt. Die Region als aktiver Gestalter komme in den Regierungsplänen bislang jedoch nicht vor – obwohl der Ampel-Koalitionsvertrag vorsehe, die regionale Gesundheitsversorgung zu stärken. Regionalisierung erfordere eine Strukturreform, die über bloße Förderprogramme hinausgedacht und langfristig angelegt sein müsse, fordert der Verband. Mit seinem Konzept will der Verband nun Lösungen vorlegen, die es regionalen Partnern ermöglichen, neue Versorgungswege und -strukturen zu schaffen.

Ein Startpunkt, um regionale Versorgungsverträge mit Freiheitsgraden, eigenen Vergütungsformen und verlässlichen Rahmenbedingungen zu ermöglichen, sei „bottom up“: Regionalinitiativen sollen dort entstehen, wo eine Zusammenarbeit bereits erfolgt. Versorgungspartner sollten möglichst gemeinsam mit Kranken- und Pflegekassen ein Konzept für die Versorgung in ihrer Region entwickeln. Diese Regionalinitiative könne sich dann mit ihrem Konzept an die Landesebene wenden. Und bei Zustimmung aller Beteiligten könnten Regionalverträge zwischen Krankenkassen den regionalen Versorgungspartnern abgeschlossen werden. Auf diese Weise könnten in einem ersten Schritt bundesweit etwa 30 bis 50 Pilotregionen entstehen. Nach einer etwa fünfjährigen Aufbauphase könnten weitere Regionen hinzukommen. Die Größe einer Region müsse nicht vorab feststehen, sollte aber mindestens 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner umfassen.

Ab 25.000 Einwohnern kann es losgehen

Voraussetzung für eine populationsorientierte Versorgung sei eine belastbare, ausreichend detaillierte und schnell verfügbare Datengrundlage über die Krankenversorgung hinaus, empfiehlt der BMC weiter. Regionen benötigten dafür eine vergleichbare Gesundheitsberichterstattung mit einem nutzerfreundlichen Dashboard, um Versorgungsbedarfe zu identifizieren und Krisen- und Problemregionen durch einen regionalen Vergleich zu benennen. Dafür sollten Routinedaten der Kassen und Kassenärztliche Vereinigungen sowie sozioökonomische oder Umweltdaten herangezogen werden. Daran anknüpfend sollte die Bedarfsplanung mit den Regionen verbunden werden, etwa indem Krankenhausplanung und ambulante Bedarfsplanung zu Regionen zugeordnet werden.

Regionalisierung mache die Versorgung nicht teurer, sind die Autoren des Papiers überzeugt. Sie finanziere sich aus den bestehenden Quellen und fuße auf der wirtschaftlichen Eigenverantwortung der Versorgungspartner in einer Region. Neue Vergütungsformen seien ein Hebel für bessere und wirtschaftlichere Versorgung. Wichtig für die Akteure seien aber verlässliche Rahmenbedingungen. Dies betreffe sowohl den gesetzlichen Rahmen und als auch die Ausgestaltung auf der Ebene der Selbstverwaltung.

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