"Die Bürgerversicherung ist eine Zumutung!"
Dr. Peter Engel:
„Das Wort 'Bürgerversicherung' klingt sympathisch und fair, das Modell selbst ist aber eine Zumutung. Denn wer eine Bürgerversicherung fordert, fordert kein besseres Niveau für alle Patienten, sondern das gedeckelte GKV-Niveau für alle. Schnell entstehen so kartellähnliche Strukturen und alsbald Einsparungen bei den Leistungen.
Grundsätzlich ist das aktuelle duale Gesundheitssystem aus GKV und PKV in Konkurrenz zueinander ein wesentlich solideres Modell. Es schützt nicht nur vor der Übermacht einzelner Versicherungen. Es befördert durch seine Konkurrenzsituation auch den Service bei den Versicherungen und deren Innovationsfreude. Denn in Deutschland finanzieren die beiden getrennten Versicherungssysteme eine gemeinsame medizinische Infrastruktur, das heißt, Praxen und Krankenhäuser.
So gibt es in Deutschland weltweit die kürzesten Wartezeiten und im Notfall wird jeder unabhängig von seinem Versicherungsstatus sofort und qualitativ hochwertig versorgt. Unabhängig vom Einkommen haben alle Bürger freie Arztwahl und profitieren vom medizinischen Fortschritt. Damit geht es im deutschen Gesundheitswesen sozial wesentlich gerechter zu als fast allen Staaten der Welt.
Hätte Deutschland nur ein einheitliches gesetzliches Vergütungssystem, wären sämtliche ärztliche Leistungen nach heutigem GKV-Vorbild budgetiert und es käme zu Leistungseinschnitten.
Im einheitlichen Krankenversicherungsmarkt wird eine faktische Zwei-Klassen-Gesellschaft etabliert, da neue Behandlungsmethoden und innovative Medizinprodukte nicht mehr über die PKV anschubfinanziert werden, sondern nur noch individuell subventioniert werden müssen. Das heißt: Nur diejenigen, die es sich leisten können, kaufen sich Zusatzleistungen dazu."
Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer