KBV-PraxisBarometer

Die meisten Ärzte dokumentieren digital

pr
Die elektronische Dokumentation und Kommunikation in der ambulanten Versorgung nimmt weiter zu. Und der Wunsch nach sicheren digitalen Wegen ist groß, so das neue KBV-PraxisBarometer.

Die digitale Kommunikation bei Ärzten und Psychotherapeuten nimmt weiter zu. In mehr als 80 Prozent der Arztpraxen ist die Patientendokumentation nahezu komplett oder mehrheitlich digitalisiert. In den Vorjahren lag der Anteilswert durchschnittlich noch bei knapp 73 Prozent. Viele Praxen wünschen sich noch mehr Möglichkeiten insbesondere bei der elektronischen Kommunikation, wie aus dem neuen PraxisBarometer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervorgeht. Für das fünfte PraxisBarometer Digitalisierung hat das IGES Institut im Auftrag der KBV im Herbst rund 2.500 Ärzte und Psychotherapeuten online befragt. Im Fokus standen die Kommunikationswege mit Patienten sowie mit anderen Ärzten und Einrichtungen im Gesundheitswesen.

Besonders weit ist der Befragung zufolge die Digitalisierung der Patientendokumentation in den Praxen fortgeschritten, die aufgrund ihrer Größe oder in ländlichen Regionen ein relativ hohes Patientenaufkommen haben.

Verwendung des eArztbriefes steigt auf 35 Prozent

Der Wunsch, über sichere digitale Wege mit anderen Praxen und Einrichtungen zu kommunizieren, ist bei den Befragten groß, ergab die Umfrage weiter. So habe der Anteil der Praxen, die Befunddaten und Arztbriefe digital empfangen oder versenden, gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Beim eArztbrief sei der Anteil von weniger als 20 Prozent im Jahr 2021 auf rund 35 Prozent in 2022 gestiegen. Der digitale Austausch von Informationen mit Krankenhäusern ist dagegen immer noch die Ausnahme, heißt es in der Umfrage weiter. Eine große Erleichterung erhofften sich viele Arztpraxen hier vor allem vom elektronischen Entlassbrief und vom digitalen Austausch über Behandlungsverläufe sowie Therapieempfehlungen.

70 Prozent der Befragten versprechen sich laut Umfrage vom elektronischen Arztbrief im Rahmen der digitalen Kommunikation den größten Nutzen und setzten ihn in der Befragung auf Platz 1, gefolgt von der digitalen Übermittlung von Befund- und Labordaten. Allerdings, so das PraxisBarometer, beklagten die Befragten technische Hürden beim Empfang und Versand von eArztbriefen. So seien die Adressen anderer Praxen im Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur (TI) teilweise nur schwer zu finden. Der zeitliche Aufwand für den eArztbrief werde insgesamt als noch zu hoch eingeschätzt.

Mehr Patienten – mehr Digitalisierung

Insgesamt ist dem PraxisBarometer zufolge in mehr als 80 Prozent der Arztpraxen die Patientendokumentation nahezu komplett oder mehrheitlich digitalisiert. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 69 Prozent. Besonders hoch sei dieser Wert in Praxen mit hohem Patientenaufkommen, ergab die Befragung.

Die Auswertung zeigt weiterhin, dass sich das Angebot von Videosprechstunden nach dem Boom während der Corona-Pandemie verstetigt hat: Der Anteil der Praxen, die diese Möglichkeit anbieten, ist danach gegenüber dem Vorjahr fast gleichgeblieben (37 Prozent). Darunter seien überdurchschnittlich viele Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

Zwei Drittel berichten von regelmäßigen Problemen mit der TI

Als Hemmnisse der Digitalisierung erachten die Befragten – ähnlich wie in den Vorjahren – die fehlende Nutzerfreundlichkeit, die Fehleranfälligkeit der TI und ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis. Mehr als zwei Drittel der Befragten berichten im PraxisBarometer von wöchentlichen und zum Teil täglichen Problemen im Zusammenhang mit der TI und einer spürbaren Auswirkung der Fehlerhäufigkeiten auf den Praxisbetrieb.

Die Stimmung der Ärzteschaft zur Digitalisierung ist laut PraxisBarometer zwar besser als im Vorjahr, aber weiterhin gedämpft. Für die Jahre 2018 bis 2020 ergab die Befragung ein heterogenes Bild des Digitalisierungsfortschritts mit teilweise ausgeprägten Unterschieden zwischen den Praxen je nach Größe und fachlicher Spezialisierung. Für das vergangene Jahr zeigten die Ergebnisse eine deutliche Verschlechterung in den Einschätzungen des Digitalisierungsfortschritts.

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