Die Prothese aus der Kriegsgefangenschaft
Er schreibt: "1948 kam ein sogenannter „Spätheimkehrer“, das war ein über Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit inhaftierter älterer ehemaliger deutscher Soldat, zu meinem Vater in Behandlung zur - wie man damals noch nicht sagte - oralen Rehabilitation.
Er brachte eine alte Unterkieferprothese mit, die er dann im Mund vorzeigte. Sie war aus Kautschuk, an der zwei Porzellan-Lochzähne befestigt waren. Die Prothese war in der Gefangenschaft zerbrochen. Mithilfe einfachster Mittel und Methoden hatte sie der Soldat dann schließlich mit kleinen Metallstückchen und einigen Zentimetern Bindedraht zusammengeflickt.
In die Bruchstücke bohrte er mit einer winzigen Ahle Löcher hinein, durch die er dann den Bindedraht schob. Die beiden Drahtstücke dienten zur Verstärkung und Stabilisierung. Womit dieser Draht mit den Bruchstücken verbunden war, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die Prothese tat ihren Dienst während der vielen Jahre unter primitivsten Verhältnissen in sowjetischer Zwangsarbeit."
Diesen Fall reichte Dr. Bert Wagner, Goethestr. 9, aus 95163 Weißenstadt ein.