Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)

Dringend gefordert: Eine transparente Kommunikation

pr
Komplizierte, uneinheitliche Kommunikation und Regelungen haben für BürgerInnen den Umgang mit der Pandemie erschwert. Das kritisiert der neue Monitor der UPD und zeigt Handlungsbedarfe auf.

Bis zum Herbst fordert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) eine umfangreiche und niedrigschwellige Kommunikationskampagne für alle Bürger in der Pandemie, heißt es in dem neuen, jährlich erscheinenden UPD-Monitor für 2021. Der Monitor legt auf Basis der gesammelten Beratungserfahrung der UPD ausführlich dar, wie komplizierte, uneinheitliche Kommunikation und teils selbst für Expertinnen und Experten komplexe Regelungen den Umgang mit der Pandemie erschwert haben, heißt es dort.

Zu den bereits bekannten medizinischen und rechtlichen Fragen rund um COVID-19 sei 2021 das große Thema Impfen dazugekommen. Wie im Vorjahr hätten sich Ratsuchende an die UPD-Beratung gewandt, weil sie durch die sich schnell ändernden Empfehlungen und Regelungen verunsichert waren. Dabei seien viele Fragen deutlich komplexer gewesen als 2020: Die rechtlichen Regelungen seien zunehmend unübersichtlicher gewesen und medizinische, pharmakologische und epidemiologische Erkenntnisse stetig angewachsen. Sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für die an der Versorgung beteiligten Akteure sei es zunehmend schwierig gewesen, rechtliche Regelungen und medizinische Empfehlungen zu überschauen, führen die Autoren des Monitors an.

Bericht kritisiert „fragwürdige Praktiken im Leistungsgeschehen”

Gut 37.000-mal hat die UPD dem Bericht zufolge in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie beraten. Das seien gut 15.000 Fragen weniger als im Vorjahr (52.501 Beratungen). Im Gegensatz zum Beginn der Pandemie habe sich im Jahresverlauf 2021 kein klarer Zusammenhang zwischen Pandemieverlauf und Beratungszahlen mehr gezeigt. Der Beginn der vierten Pandemiewelle sei jedoch nach einer leicht rückläufigen Beratungsnachfrage im Oktober wieder mit einem deutlichen Anstieg im November und Dezember einhergegangen.

Monitor Patientenberatung 2021 – die wichtigsten Fakten

  • Insgesamt wurden 143.696 Beratungen geleistet

  • 55,7 Prozent (80.037) der Beratungen betrafen rechtliche Fragen

  • Davon erfolgten 12.802 Beratungen zu rechtlichen Corona-Themen

  • Davon beschäftigten sich 29.525 Beratungen mit Leistungsansprüchen gegenüber Kostenträgern

  • 25,1 Prozent (36.077) der Beratungen betrafen medizinische Fragen

  • Davon erfolgen 15.779 Fragen zu medizinischen Corona-Themen

  • 9,2 Prozent der Beratungen betrafen allgemeine Anfragen

Neben der Pandemie verwies der Monitor aber auch auf Handlungsbedarf bei weiteren Bereichen im Gesundheitswesen. So führt der Bericht zum Beispiel aus Sicht der UPD-Experten fragwürdige Praktiken im Leistungsgeschehen von Krankenkassen auf. Ratsuchende im Krankengeldbezug hätten der UPD weiterhin davon berichtet, dass sie sich von ihren Kassen telefonisch unter Druck gesetzt fühlten. Im Rahmen von Widerspruchsverfahren hätten Versicherte nach wie vor verwirrende Zwischennachrichten erhalten, die sie zu einer ungerechtfertigten Rücknahme ihres Widerspruchs verleiten sollten. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Bundestagsmitglied Stefan Schwarze (SPD), und der UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede, forderten hier dringend Nachbesserung.

Positive Botschaft: Krankengeldlücke ist geschlossen

Erfreulich aus Sicht der UPD war, dass die Ergebnisse des Monitors in der Vergangenheit dazu beigetragen hätten, dass die sogenannte „Krankengeldlücke” durch den Gesetzgeber geschlossen werden konnte. Der Begriff beschreibt eine Situation, in der es aufgrund einer nicht lückenlos festgestellten Arbeitsunfähigkeit zur sofortigen Streichung des Krankengelds durch die Krankenkasse und damit zum Entzug der Lebensgrundlage für Betroffene kommen konnte.

Der jährlich erscheinende UPD-Monitor Patientenberatung will Politik, Entscheidungsträger im Gesundheitswesen und die Öffentlichkeit aus Patientensicht über Probleme und Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem informieren. Das Aufzeigen von Missständen im Gesundheitswesen ist Teil des gesetzlichen Auftrags der UPD und erfolgte 2021 auf Basis einer systematischen Dokumentation von mehr als 143.000 Beratungen sowie den individuellen Erfahrungen der Beraterinnen und Berater. Den Monitor im Wortlaut gibt es hier

Der UPD-Monitor zu Belangen der Zahnmedizin

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