Studie zu Nikotin der University of Louisville

E-Zigaretten können Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen

ck
Medizin
Viele Raucher haben Anfang 2024 den guten Vorsatz gefasst, aufzuhören oder wollen auf das Dampfen umsteigen. Doch Vorsicht: Das Nikotin in E-Zigaretten ist keineswegs harmlos.

Neue Arbeiten, bei der die Auswirkungen von E-Zigaretten mit verschiedenen Nikotinarten und -dosen in Tiermodellen getestet wurden, haben demnach bereits gezeigt, dass die in E-Zigaretten auf Pod-Basis enthaltene Nikotinform  –  sogenannte Nikotinsalze  –  insbesondere bei höheren Dosen zu Herzrhythmusstörungen führt und somit die weitverbreitete Meinung, dass Nikotin in E-Zigaretten relativ harmlos sei, während Zusatzstoffe und Verbrennungsprodukte größtenteils für die Schäden herkömmlicher Zigaretten verantwortlich seien, entkräftet.

In der in Nicotine and Tobacco Research veröffentlichten Studie verglichen die Forscher nun die Herzfrequenz und die Herzfrequenzvariabilität bei Mäusen, die E-Zigaretten-Aerosolen ausgesetzt waren. Die Aerosole enthielten entweder Freebase-Nikotin, das in älteren E-Zigaretten-Typen verwendet wird; Nikotinsalze, die in Juul und anderen E-Zigaretten auf Pod-Basis zum Einsatz kommen; oder razemisches Freebase-Nikotin, das das kürzlich populäre synthetische Nikotin simuliert. Ihre Wirkung wurde mit nikotinfreien E-Zigaretten-Aerosolen oder Luft verglichen. Die Mäuse waren steigenden Konzentrationen des Nikotins ausgesetzt, von 1 Prozent über 2,5 bis hin zu 5 Prozent. 

Im Ergebnis lösten die Nikotinsalze Herzrhythmusstörungen stärker aus als Freebase-Nikotin, und die Herzrhythmusstörungen nahmen mit den höheren Nikotinkonzentrationen zu. 

Nikotin an sich ist nicht harmlos

„Dies deutet darauf hin, dass das Nikotin schädlich für das Herz ist und widerlegt die weit verbreitete Behauptung, dass das Nikotin an sich harmlos sei“, sagt Studienleiter Alex Carll, Assistenzprofessor am Institut für Physiologie der University of Louisville School of Medicine (UofL). „Unsere Ergebnisse liefern neue Beweise dafür, dass Nikotinart und -konzentration die schädlichen kardiovaskulären Auswirkungen von E-Zigaretten-Aerosolen verändern, was wichtige regulatorische Auswirkungen haben könnte.“

Die Studie ergab auch, dass die höheren Nikotinsalzspiegel die Aktivität des sympathischen Nervensystems steigert, indem sie denselben Rezeptor stimulierten, der durch Betablocker gehemmt wird. Im autonomen Nervensystem erhöht die sympathische Dominanz die Kampf-oder-Flucht-Reaktion bei Körperfunktionen, einschließlich der Herzfrequenz.

Das Nikotin in E-Zigaretten stimuliert genau den Rezeptor, den Herzmedikamente hemmen sollen

„Das Nikotin in E-Zigaretten verursacht dosisabhängig unregelmäßige Herzschläge (Arrhythmien), indem es genau den Rezeptor stimuliert, den viele Herzmedikamente hemmen sollen“, sagte Carll.  

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Einatmen von E-Zigaretten-Aerosolen aus nikotinsalzhaltigen E-Liquids das kardiovaskuläre Risiko erhöhen kann, indem es eine sympathische Dominanz und Herzrhythmusstörungen hervorruft. 

Das Uofl ist das Flaggschiffinstitut des American Heart Association Tobacco Regulation and Addiction Center.

Auch ohne regulatorische Änderungen deuten die Untersuchungen jedoch darauf hin, dass Benutzer den potenziellen Schaden verringern können, indem sie sich für E-Zigaretten mit Nikotin in freier Base anstelle von Nikotinsalzen entscheiden oder E-Zigaretten mit einem geringeren Nikotingehalt verwenden.

Cory Kucera, Anand Ramalingam, Shweta Srivastava, Aruni Bhatnagar, Alex P Carll, Nicotine Formulation Influences the Autonomic and Arrhythmogenic Effects of Electronic Cigarettes, Nicotine & Tobacco Research , 2023;, ntad237, https://doi.org/10.1093/ntr/ ntad237

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