Engel: "Europawahl ist eine Weichenstellung"
Wenn vom 22. bis 25. Mai das Europäische Parlament für weitere fünf Jahre gewählt wird, sei dies eine "Weichenstellung in Krisenzeiten", die viele Implikationen für den zahnärztlichen Berufsstand habe, betonte Engel in seiner Eröffnungsrede im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität zu Berlin.
Zentrale Fragen würden schon heute nicht mehr auf nationaler Ebene, sondern im Europäischen Parlament entschieden. Daher sei es wichtig zu erfahren, welche binnen- und gesundheitspolitischen Zielsetzungen die Parteien künftig umsetzen wollen, so Engel weiter. Als "sehr kritisch" bewertet der BZÄK-Präsident die in der europäischen Verwaltung kursierenden Gedankenspiele, das schwächelnde Wirtschaftswachstum in Europa durch den Abbau von Regulierung im Bereich der reglementierten Berufe zu stimulieren.
Ein gemeinsames europäisches Verständnis von Freiberuflichkeit fehlt
"Ich sehe die Gefahr, dass bewährte Strukturen zugunsten einmaliger Beschäftigungseffekte leichtfertig zur Disposition gestellt werden", sagte er, "ohne die Folgekosten zu kalkulieren." Besonders schwerwiegend seien diese Überlegungen auch deshalb, weil sie die gewachsenen Selbstverwaltungsstrukturen der Freien Berufe mit einbezögen - obwohl es bisher an einem gemeinsamen europäischen Verständnis von Freiberuflichkeit fehle.
Nach dem anschließenden Impulsreferat von Annette Widmann-Mauz, der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, startete eine vom Fachjournalisten Thomas Grünert moderierte Diskussionsrunde mit den Kandidaten und Vertretern der sich zur Wahl für das Europaparlament stellenden Parteien über deren europapolitische Zielvorstellungen. Vertreter vor Ort waren: Dr. Anja Weisgerber (CSU), Evelyne Gebhardt (SPD), Michael Theurer (FDP), Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen) und Harald Weinberg (DIE LINKE).
Einen ausführlichen Bericht zum 9. BZÄK-Europatag lesen Sie in den zm 9/2014, die am 1. Mai erscheint.