Erstmals Telemedizin-Förderung in Sachsen
Mit der Genehmigung von Fördermitteln für ein Telemedizinprojekt in Ostsachsen hat die EU-Kommission erstmals grünes Licht für staatliche Beihilfen in diesem Bereich gegeben. Wie die Kommission in Brüssel mitteilte, soll mit dem Projekt die Behandlung von Menschen im ländlichen Raum ermöglicht werden, auch wenn Arzt und Patient nicht an einem Ort sein können.
Die sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) zeigte sich erfreut von der Brüsseler Entscheidung, mit der Sachsen auch in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnehme. Der Freistaat will über fünf Jahre insgesamt zehn Millionen Euro für das Projekt bereitstellen. 80 Prozent davon sollen über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden, der Rest aus Landesmitteln.
Projekt hat Modellcharakter
"Dieser erste Beihilfebeschluss der Kommission in diesem Bereich kann als Beispiel für künftige Projekte dienen", erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia in Brüssel. "Das Telemedizinprojekt in Sachsen wird den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen für Bürger in abgelegenen Gebieten verbessern, ohne den Wettbewerb übermäßig zu verfälschen."
"Nachdem diese Hürde des europäischen Beihilferechts genommen wurde, kann das formale Verfahren bis hin zur Bewilligung nun weiter beschritten werden", sagte Clauß und versprach, sich dafür einzusetzen, "dass das Projekt offiziell Anfang 2014 starten und noch im Rahmen der aktuellen EU-Strukturfondsperiode fertiggestellt werden kann".
Ziel ist die Optimierung der Versorgungslage
Hinter dem Projekt "Telehealth-Plattform" stehen die Carus Consilium Sachsen GmbH, ein Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden, und T-Systems International, eine Tochtergesellschaft der Telekom. Sie sollen für eine flächendeckende telemedizinische Versorgung in der Region Ostsachsen sorgen.
In der Telemedizin sehen Experten eine Lösung für die Probleme bei der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum: Da nicht überall Fachärzte eingesetzt werden können, sollen Mediziner aus der Ferne helfen. Spezialisten können beispielsweise von Landärzten per Videokonferenz bei der Diagnose zu Rate gezogen werden.