Studie aus den USA

Erythrit ist doch nicht unbedenklich

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Zahnmedizin
Eine neue Studie zeigt: Höhere Erythritwerte gehen mit einem erhöhten Risiko für ein schwerwiegendes kardiales Ereignis wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod einher.

Eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Berliner Charité hat mehr als 4.000 Menschen in den USA und Europa untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Erythrit, ein beliebter künstlicher Süßstoff, mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist.

Erythrit reichert sich im Blut an

Was die Auswirkungen der Zugabe von Erythrit zu Vollblut oder isolierten Thrombozyten betrifft, erhöht Erythrit Thrombozytenreaktivität. Vorklinische Studien bestätigten, dass die Einnahme von Erythrit die Gerinnungsbildung verstärkt und somit das Thromboserisiko erhöht.

"Süßstoffe wie Erythrit haben in den letzten Jahren rapide an Popularität gewonnen, aber ihre langfristigen Auswirkungen müssen noch eingehender erforscht werden", sagte Hauptautor Stanley Hazen Cleveland Clinic in Ohio. "Unsere Studie zeigt, dass die Teilnehmer, die ein künstlich gesüßtes Getränk mit einer Menge an Erythrit konsumierten, die in vielen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt, tagelang deutlich erhöhte Werte im Blut aufwiesen - Werte, die weit über denen lagen, die das Gerinnungsrisiko erhöhen."

Erythrit wird als zahnfreundlich beworben

Künstliche Süßstoffe wie Erythrit sind ein gängiger Ersatz für Haushaltszucker in kalorien- und kohlenhydratarmen Produkten sowie in Keto-Produkten. Darüber hinaus wird Erythrit als „zahnfreundliche“ Zuckeralternative beworben und wird auch bei der Behandlung mit Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräten verwendet.

Zuckerfreie Produkte mit Erythrit werden häufig Patienten empfohlen, die an Fettleibigkeit, Diabetes oder metabolischem Syndrom leiden und nach Möglichkeiten suchen, ihre Zucker- oder Kalorienzufuhr zu kontrollieren. Menschen mit diesen Erkrankungen haben auch ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Erythrit ist etwa 70 Prozent so süß wie Zucker und wird durch die Fermentierung von Mais hergestellt. Nach der Einnahme wird Erythrit vom Körper nur schlecht verstoffwechselt. Stattdessen gelangt es in die Blutbahn und verlässt den Körper hauptsächlich über den Urin. Der menschliche Körper bildet auf natürliche Weise geringe Mengen an Erythrit, so dass sich jeder zusätzliche Verzehr anreichern kann. Erythrit wird von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde, der Food and Drug Administration (FDA), als "Generally Recognized As Safe (GRAS)" eingestuft, was bedeutet, dass keine langfristigen Sicherheitsstudien erforderlich sind.

Die Autoren weisen auf die Bedeutung von Folgestudien hin, um ihre Ergebnisse in der Allgemeinbevölkerung zu bestätigen. Die Studie wies mehrere Einschränkungen auf, darunter die Tatsache, dass klinische Beobachtungsstudien lediglich Assoziationen und keine Kausalität aufzeigen.

Witkowski M, Nemet I, Alamri H. et al., The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk. Nat Med. 2023 Mar;29(3):710-718. doi: 10.1038/s41591-023-02223-9. Epub 2023 Feb 27. PMID: 36849732.

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