Ferien und nachgeholte Operationen sorgen für Engpass bei Blutprodukten

Jedes Jahr gehen die Blutspenden in der Ferienzeit zurück. „In diesem Jahr ist die Knappheit allerdings besonders ausgeprägt”, erklärt Prof. Dr. Hubert Schrezenmeier, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI). Zum einen führten die Ferienzeit, Feiertage und auch das schöne Wetter dazu, „dass Menschen eher Freizeitaktivitäten nachgehen als Blut spenden zu gehen.” Auch der Wegfall der Corona-Einschränken wirke sich spürbar aus: Bürger würden jetzt wieder mehr reisen oder Hobbys ausüben, die in den vergangenen beiden Jahren nicht möglich waren, fügt der Mediziner hinzu.

Besonders kritisch sei die entstehende Knappheit bei Blutprodukten, da aktuell in den Kliniken viele Operationen nachgeholt werden, die aufgrund der Pandemie verschoben werden mussten. Auch die Rückkehr vieler Freizeitsportler in die Natur führe zu mehr Unfällen – ein weiterer Aspekt, warum in der jetzigen Situation mehr Blutprodukte gebraucht werden.

Die transfusionsmedizinischen Institute trennen die Vollblutspenden in die unterschiedlichen Blutkomponenten auf, sodass mit einer Blutspende verschiedene therapeutische Komponenten hergestellt werden können. So entstehen Erythrozytenkonzentrate, die überwiegend aus roten Blutzellen bestehen und die bei akutem Blutverlust verabreicht werden. Außerdem werden Thrombozytenkonzentrate generiert, die aus Blutplättchen bestehen und die für die Blutgerinnung gebraucht werden. Diese Blutplättchenkonzentrate können ab dem Tag der Spende nur vier Tage lang verabreicht werden – ein weiterer Grund, warum regelmäßige Blutspenden so wichtig sind. Ein weiteres Produkt, dass aus Vollblutspenden gewonnen wird, ist therapeutisches Plasma, das unter anderem bei der Therapie von Immunerkrankungen zum Einsatz kommt.

Eine Vollblutspende sei so ein Beitrag zur Herstellung von bis zu drei Blutprodukten, die zur Versorgung mehrerer Patientinnen und Patienten je nach deren individuellen Bedarf beitragen, betont die DGTI. Schrezenmeier: „Mit einer Blutspende kann man drei Leben retten.”