Finanztip warnt vor „vollmundigen“ Werbeversprechen
In vielen Fällen zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher laut Finanztip mehr in die Versicherung ein als sie im Akutfall an Leistung erhalten. Sofortschutz-Versprechen vermittelten das Gefühl, „man könne sich noch in letzter Minute vor hohen Zahnarztkosten retten“, sagt Barbara Weber, Versicherungsexpertin bei Finanztip. Doch zum Teil hielten sie dieses Verprechen nicht.
Ergo und DA Direkt schneiden schlecht ab
Finanztip geht besonders auf zwei Tarife ein: die „Akut-Soforthilfe“ der DA Direkt und das Angebot „Zahnersatz Sofort ZEK“ der Ergo.
DA Direkt übernehme zwar ausnahmsweise Behandlungen, die bereits vor Vertragsbeginn begonnen oder ärztlich angeraten wurden, doch die Leistung sei im Akutfall stark gedeckelt. Im ersten Jahr würden maximal 750 Euro gezahlt und in einem Zweijahreszeitraum insgesamt 1.500 Euro. Anwendbar sei dieser Anspruch nur auf einen Versicherungsfall.
Eine Krone kann den Höchstbetrag bereits ausschöpfen
„Eine einzige Krone kann den Höchstbetrag bereits ausschöpfen. Weitere Behandlungen in den ersten beiden Jahren bleiben dann unbezahlt – trotz weiterlaufender Beiträge”, erklärt Weber. Man habe bei DA Direkt nachgehakt, was das Werbeversprechen umfasse. Das Unternehmen antwortete, es bedeute, „dass lediglich die volle tarifliche Leistung sofort und ohne Wartezeit bereitstehe“.
Der Ergo-Tarif, der „bis zu 100 Prozent Kostenerstattung” in Aussicht stelle, verdoppelt laut Finanztip-Recherche nur den Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkasse. Die Ergo argumentiert gegenüber Finanztip, dass die Formulierung „bis zu“ bereits andeute, dass insgesamt auch unter 100 Prozent erstattet werden kann.
„Eine Zahnzusatzversicherung lohnt sich aber in der Regel erst, wenn sie hochpreisigen Zahnersatz bezahlt”, lautet das Fazit von Testerin Weber.