Der Praxisgründer

Fliegengitter am Praxisfenster

Mathias Benedix
Praxis
Ich arbeite in einer anderen Praxis. Ein Vorteil meines Wechsels war, dass ich mich mit Fragen rund um die Hygiene auseinandersetzen musste. Denn schließlich stecke ich ja selbst mitten im Gründungsprozess.

Für die Erstellung des Hygienekonzepts für unsere Praxis hat sich beim Landkreis ein sehr freundlicher und hilfreicher Kontakt ergeben. Die Sachgebietsleiterin für Hygiene und Infektionsschutz des Landkreises wurde im Rahmen unseres Bauantrags um Zuarbeit und Kontrolle gebeten. In einem kurzen Telefonat wurden offene Fragen aufgelistet und eine Woche später trafen wir uns, um diese zu klären. Viele Hinweise, auch im Hinblick auf Praxisabläufe, haben das bisherige Konzept sehr gut ergänzt.

Hier eine kurze Aufzählung zur Verdeutlichung. Hygiene ist bekanntlich Ländersache. So sieht es in Mecklenburg-Vorpommern aus:

  • Fliegen- bzw. -Insektengitter sollten eigentlich an allen Fenstern angebracht werden, aber besonders in den Bereichen, wo Sterilität gefordert ist.

  • Die Aufbereitung der Praxiswäsche erfolgt entweder im Haus mit einer industriellen Waschmaschine (Desinfektionswaschmittel und jährliche Wartung) und Trockner oder durch ein zertifiziertes Unternehmen.

  • Die Warmwasseraufbereitung erfolgt dezentral. Das bedeutet, nur an den Wasserentnahmestellen durch Durchlauferhitzer das Wasser erwärmen, wo es benötigt wird. Bei einer zentralen Warmwasseranlage würde das ganze System sehr anfällig für Mikroorganismen sein.

  • Die Entsorgung der Einmalartikel wie Kittel, Haube, etc. muss verschließbar und es darf keine Kontamination im Steri-Raum möglich sein. Also am besten kein Abwurf im Steri.

  • Duschen und Wasserentnahmestellen im Haus auf das Nötigste reduzieren, da diese ungenutzt ein Hort für Legionellen sind und mithin einen definierten Spülplan erfordern würden. Und einmal jährlich sollte das Wasser aus allen Entnahmestellen durch ein zertifiziertes Labor getestet werden.

Wegen dem Wechsel habe ich mich für die dortige chirurgische Tätigkeit mit chirurgischem Instrumentarium ausgestattet. Ich holte mehrere Angebote ein und pickte mir dann jeweils die Rosinen heraus. Bei einer Gesamtsumme von etwa 13.000 Euro betrug die Ersparnis rund 1.500 Euro. Gutes Geld, was aber natürlich dem erhöhten Zeitaufwand gegenübersteht.

Ebenfalls als Test für die Praxis habe ich einen Servicewagen aus der Luftfahrt gekauft und mit Ausziehschüben versehen. Der zur Aufnahme der Hand- und Winkelstücke entworfene Seitenadapter liegt leider noch immer beim CNC-Fräser - wegen Unstimmigkeiten. Aber die Stabilität und Flexibilität haben mich überzeugt. Ein bis zwei dieser Wagen werden deshalb für die Praxis noch erworben und umgebaut.

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