Jahrestagung der DG PARO

Forschungsförderung in der Parodontologie: Das sind die Preisträger 2023

nb
Gesellschaft
Unter dem Motto „Innovative Konzepte in der Parodontologie“ wurden auf der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) zahlreiche Publikationen und Forschungsvorhaben ausgezeichnet.

Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis der DG PARO geht in diesem Jahr nach Frankfurt: Prof. Dr. Peter Eickholz, Direktor der Poliklinik für Parodontologie des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Johann Wolfgang Goethe-Universität, und die ABPARO-Arbeitsgruppe wurden für ihre Publikation zur systemischen Antibiotikagabe bei Parodontalerkrankungen ausgezeichnet.

Aufgrund zunehmender Resistenzen muss die Verordnung von Antibiotika auf das notwendige Maß beschränkt bleiben. Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass die systemische Gabe von Antibiotika (vor allem Amoxicillin und Metronidazol) zusätzlich zur mechanischen Reinigung von Zahnfleischtaschen (nichtchirurgische Parodontitistherapie) zu besseren Ergebnissen führt als ohne Antibiotika. Aber für welche Fälle ist dieser zusätzliche Nutzen so groß, dass er die systemische Gabe von Antibiotika gerechtfertigt erscheinen lässt?

Eickholz ging dieser Frage in einer Auswertung der Daten der ABPARO-Studie von 2015 mit 405 Parodontitis-Patienten nach. In einer randomisierten placebokontrollierten Studie wurden alle Patienten systematisch parodontal behandelt. 205 erhielten zusätzlich Antibiotika (Amoxicillin/Metronidazol) und 200 Placebo (Tabletten ohne Wirkstoff). Diese Behandlung führte insgesamt zu erheblichen Verbesserungen. Dabei konnte die ABPARO-Arbeitsgruppe feststellen, dass eine bestimmte Parodontitisdiagnose (generalisiert Stadium III, Grad C) in der Antibiotikagruppe nur noch an halb so viele Stellen an Parodontitis erkrankt blieben wie ohne Antibiotika. Es ist also möglich aus den Diagnosen der Klassifikation der Parodontalerkrankungen von 2018 klare Hinweise auf die Indikation zur zusätzlichen Gabe systemischer Antibiotika abzuleiten.

1. Preis für Grundlagenforschung:

Außerdem vergab CP GABA gemeinsam mit der DG PARO die DG PARO/meridol® Forschungsförderung und den DG PARO/meridol® Preis für Grundlagenforschung.

Aus neun Bewerbungen erhielt die Studie von Prof. Dr. Jamal Stein, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, den ersten Preis. Sie untersuchte die antimikrobielle Wirksamkeit und Zytokompatibilität verschiedener Dekontaminationsmethoden auf Titan- und Zirkoniumoberflächen. In der In-vitro-Studie führten Luftpolierverfahren und Ultraschallgeräte zu einer wirksamen Inaktivierung des Biofilms mit erneuter Oberflächenexposition und günstiger Zytokompatibilität auf Titan und Zirkonium.

2. Preis für Grundlagenforschung:

In der zweiten prämierten Studie untersuchte Prof. Fawzy El-Sayed, Christian-Albrechts-Universität Kiel, die Wirkung von Aerosolen elektronischer Zigaretten sowie des Cannabis- und herkömmlichen Zigarettenrauchs auf die Eigenschaften von gingivalen Fibroblasten bzw. gingivalen mesenchymalen Stammzellen (GF/G-MSC) bei Menschen, die nie geraucht haben. Ihr Fazit: Cannabis- und Zigarettenrauch führen zu DNA-Schäden und beeinträchtigen die zelluläre Proliferation und Lebensfähigkeit von GF/G-MSC. Aerosole von E-Zigaretten hingegen haben einen deutlich geringeren Einfluss.

1. Preis für Forschungsförderung:

Mit der DG PARO/meridol® Forschungsförderung unterstützt das Unternehmen den Erstplatzierten Dr. Daniel Diehl, Universität Witten/Herdecke, und sein Forschungsprojekt „Einfluss inflammatorischer Exosomen des Parodonts auf die Tumorproliferation und die medikamentöse Tumortherapie in vitro“. Ziel des Projekts sind neue molekulare Erkenntnisse über einen möglichen, von extrazellulären Vesikeln vermittelten Einfluss entzündeter parodontaler Gewebe auf maligne Erkrankungen.

2. Preis für Forschungsförderung:

Den zweiten Preis erhielt Dr. Antonio Ciardo, Universitätsklinikum Heidelberg, mit dem Projekt einer Fall-Kontroll-Studie „Das Mikrobiom des Speichels und des Zungenbelags bei Patient*innen mit schwerer COPD unter Berücksichtigung des parodontalen Zustands, der Medikation und gemeinsamer Risikofaktoren“.

Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro (Forschungsförderung) und 2.000 beziehungsweise 1.000 Euro (Grundlagenforschung erster und zweiter Preis) pro ausgezeichnetem Projekt dotiert.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.