Frankreich verbietet Nikotinbeutel zur oralen Anwendung
Die Regierung in Paris hatte diesen Schritt vor gut einem Jahr angekündigt, nachdem sich Vergiftungsfälle unter Jugendlichen häuften. Auch in Deutschland sind die illegalen Beutelchen, die zwischen Lippe und Zahnfleisch gelegt werden, bei Jugendlichen im Trend. Das ergab Ende 2024 der sogenannte Präventionsradar der DAK. Demnach hat jeder siebte Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren die Nikotinbeutel schon mindestens einmal probiert.
Eine Studie des LMU Klinikums München in Kooperation mit dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) aus demselben Jahr belegte zudem, dass der Konsum von Nikotinbeuteln zu einer höheren Nikotinaufnahme im Vergleich zum Zigarettenrauchen führt und die scheinbar harmlosen Produkte ein enorm hohes Suchtpotenzial aufweisen (zm berichtete).
Nach dem entsprechenden Dekret im französischen Amtsblatt sind nun die Produktion, Herstellung, der Transport, der Import, der Export, der Besitz, die Lieferung, der Transfer, der Erwerb und die Verwendung von nikotinhaltigen Produkten für die orale Verwendung verboten. „Ein Sieg“, kommentierte die französische „Allianz gegen den Tabak“. Das Verbot sei eine wichtige Maßnahme, um Jugendliche zu schützen.
Die deutsche Tabakbranche drängt hingegen auf die Zulassung von Nikotinbeuteln und stellt diese als weniger schädliche Alternative zu Zigaretten dar. Noch Anfang 2025 argumentierte sie, die Produkte seien „in vielen anderen EU-Staaten legal zu kaufen“, während Deutschland auf die damit verbundenen Steuereinnahmen und Kontrolle verzichte. Die großen Tabakkonzerne, die den Markt mit den Nikotinbeuteln beherrschen, argumentierten sogar, dass ohne eine Legalisierung eine Reduzierung der Raucherquote nicht zu erreichen sei.