Frauen werden bei Autorenschaft offenbar systematisch benachteiligt
Es gibt eine gut dokumentierte Lücke in der Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten, die von Frauen und Männern in der Wissenschaft produziert werden – und zwar mit klaren Konsequenzen für die Bindung und Förderung von Frauen in der Wissenschaft, schreiben die AutorInnen einer jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature erschienenen qualitativen Studie.
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass zumindest ein Teil dieser Lücke darauf zurückzuführen ist, dass die Beiträge den Frauen nicht zugerechnet werden. Frauen werden in Forschungsteams demnach signifikant seltener mit Autorenschaft in Verbindung gebracht als Männer. Diese Beobachtung sei in drei sehr unterschiedlichen Datenquellen konsistent, heißt es.
Studie: Arbeit von Wissenschaftlerinnen wird oft nicht bekannt, nicht geschätzt oder ignoriert
Die Analyse der ersten Quelle, administrative Daten über Forschungsteams, wissenschaftliche Ergebnisse der Teams und Zuweisung von Autorenschaften, zeigt laut der Studie, dass Frauen im Vergleich zu ihren Kollegen deutlich seltener in Zusammenhang mit Artikeln oder Patenten genannt werden, auch wenn sie Teil des AutorInnenteams waren. Die geschlechtsspezifische Kluft in der Zuschreibung finde sich dabei in fast allen wissenschaftlichen Bereichen und auf fast allen Karrierestufen, schreiben die Forschenden weiter.
Die zweite Quelle, eine umfangreiche Umfrage unter Autoren, zeigt ebenfalls, dass wissenschaftliche Beiträge von Frauen systematisch seltener anerkannt werden. Die dritte Quelle waren qualitative Antworten, die als Grund nahe legen, dass ihre Arbeit oft nicht bekannt, nicht geschätzt oder gar ignoriert wird.
Kostenlosen Zugriff auf den Volltext der Studie gibt eshier. Die AutorInnen haben ihn via Springer Nature ShareIt geteilt.
Ross, M.B., Glennon, B.M., Murciano-Goroff, R. et al. Women are Credited Less in Science than are Men. Nature (2022).https://doi.org/10.1038/s41586-022-04966-w