FVDZ fordert Moratorium bei Digitalisierung
"Die Tatsache, dass offenbar ein Amateur 'nur mal so' Hunderte von Datensätzen klauen kann, öffnet uns vielleicht noch rechtzeitig die Augen für die Gefahren, denen Gesundheits- und Krankheitsdaten ausgesetzt werden, wenn sie einmal im Netz kursieren", erklärte der Bundesvorsitzende des FVDZ, Harald Schrader.
Es zeige sich ein weiteres Mal, dass die Digitalisierung kein Patentrezept sei. "Wer jetzt noch behauptet, die Patientendaten in der elektronischen Patientenakte oder gar Gesundheits-Apps auf Smartphones sind sicher, hat den Schuss nicht gehört! Da helfen auch demonstrativer Aktionismus und erhöhte Strafandrohungen gar nichts", bekräftigte Schrader weiter.
Kontonummern, Telefonnummern, Adressen könne man ändern, nicht aber Gesundheitsdaten, stellte der Verbandschef fest. Und weiter: "In den falschen Händen sind sie eine lebenslange Bedrohung."
Schrader: "Gesundheitsdaten in den falschen Händen sind eine lebenslange Bedrohung!"
Der gesamte Digitalisierungsprozess im Gesundheitswesen sei zu überdenken, um Sicherheitsdefizite erkennen und beheben zu können. Digitalisierung richtig und sinnvoll eingesetzt, wie beispielsweise beim Röntgen, bei Zahnersatzherstellung mittels CAD oder beim Navigieren für Implantate sei zu begrüßen.
Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Versorgungssteuerung seien durch den umfangreichen Datenklau ein weiteres Mal erkennbar geworden. "Der FVDZ beharrt darauf, dass sensible Daten beim Patienten und den Ärzten seines Vertrauens bleiben und nicht zentral gespeichert werden", betonte Schrader.