Gendermedizin soll stärker ins Studium
Betrachtung der biologischen Geschlechter unumgänglich
Unterschiede im postoperativen Outcome
Versuchstiere sind oft männlich
In den letzten Jahren mehren sich demzufolge aber Hinweise, dass auch durch strukturelle Unterschiede Männer und Frauen unterschiedlich gut therapiert werden. Oft seien Versuchstiere männlich, um Probleme und Nebeneffekte, welche mit dem weiblichen Hormonzyklus einhergehen, zu eliminieren.
Außerdem könne man beobachten, dass unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Frauen 1,5- bis 1,7-fach häufiger seien. Das seien keine Einzelfälle, sondern die Tendenz rühre von einer fehlenden Berücksichtigung von Geschlechtsaspekten in der medizinischen Lehre und damit auch in der Therapie.
Woanders sindGenderaspekte breiter ins Studium integriert
Die Medizinstudierenden und der Deutsche Ärztinnenbund verweisen auf andere Länder wie Kanada, Schweden und die USA, wo Genderaspekte schon breiter in das Medizinstudium integriert sind.
Ferner führen sie ein Gutachten der Charité in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Ärztinnenbund von 2020 an – dort wurde erkennbar, dass die Vermittlung von geschlechtersensiblem Wissen an 70 Prozent der medizinischen Fakultäten in Deutschland als unzureichend bezeichnet werden kann. Hauptgründe für Defizite in der Gendermedizin seien vor allem ein geringes Problembewusstsein der Lehrkräfte sowie deren fehlende Qualifizierung.
Fazit: „Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind aber auch nicht nur in Kardiologie oder Pharmakologie relevant, sondern auch in anderen Fächern wie Unfallchirurgie und Orthopädie oder Psychiatrie. Deshalb braucht es ein strukturiertes Weiterbildungsprogramm für Dozierende aller Fachdisziplinen.“