OECD-Studie

Gesundheitsausgaben steigen, Lebenserwartung sinkt

pr/LL/pm
Gesellschaft
Eine Studie vergleicht den Gesundheitsstatus der Bevölkerung und die Kosten der Gesundheitssysteme aller 38 OECD-Staaten. Ergebnis: Aufwand und Nutzen passen nicht zusammen. Und es mangelt an Prävention.

Die meisten der OCED-Staaten müssen dafür sorgen, ihre Gesundheitssysteme widerstandsfähiger zu machen, sagt OECD-Gesundheits­experte Michael Müller: „Die Pande­mie hat gezeigt, wie wichtig es ist, in den kommenden Jahren mehr zu investieren, um sowohl die Pri­mär­versorgung als auch die Krankheitsprävention zu verbessern.”

Lebenserwartung in Deutschland sinkt um 0,3 Jahre

Weniger als die Hälfte der weltweit rund 250 Millionen COVID-19-Infektionen und fünf Millionen COVID-assoziierten Todesfällen entfallen auf die OCED-Staaten. Dennoch habe die Pandemie dort von Anfang 2020 bis Ende Juni 2021 direkt und indirekt einen Anstieg der Sterbefälle um 16 Prozent verursacht. Auch die Lebenserwartung sank in vielen der Staaten: in den USA um 1,6 Jahre, in Spanien um 1,5 Jahre und in Deutschland um 0,3 Jahre.

Durchschnittlich stiegen die Ausgaben im Gesundheitswesen in den Mitgliedsstaaten von 8,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2019 auf 9,7 Prozent im Jahr 2020. In Deutschland stiegen sie in diesem Zeitraum von 11,7 auf 12,5 Prozent, in Österreich von 10,4 auf 11,5 Prozent und im Vereinigten Königreich von 10,2 Prozent auf 12,8 Prozent. Letztendlich sei jedoch immer noch ein Großteil auf die kurative Versorgung und nicht auf die Prävention von Krankheiten gefallen, kritisiert Müller. Das müsse sich in Zukunft ändern, fordert er. Vor allem müsse der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) gestärkt werden.

Es braucht neue Präventionsstrategien

Auch in Deutschland hat die Gesundheitsprävention derzeit noch eine untergeordnete Rolle, lautet die Bestandsaufnahme. Es brauche deutlich mehr Investitionen, forderte der Berliner Epide­mio­­loge und Sozialmediziner Stefan Willich. „Das ist ein großes Missverhältnis, das uns gesellschaftlich immer wieder auf die Füße fallen wird”, sagt er. Für eine erfolgreiche Prävention sei eine zielgruppenspezifische sowie risikobezogene Aufklärung auf Augenhöhe notwendig. Dafür fehle es im ÖGD jedoch an Kapazitäten.

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