Gesundheitsministerkonferenz empfiehlt Kreuzimpfungen
Nach Abschluss des offiziellen Stellungnahmeverfahrens zu der STIKO-Empfehlung soll allen so bald wie möglich eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden, die aktuell eine Erstimpfung mit AstraZeneca bekommen haben, teilt die GMK mit. Auch bei künftigen Erstimpfungen mit AstraZeneca soll dann die Zweitimpfung mit mRNA-Impfstoff angeboten werden.
Der Abstand zwischen den Impfungen beträgt nur vier Wochen
Klarer Vorteil dieses Vorgehens sei, dass bei dem heterologen Impfschema ein kürzerer Abstand von vier Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung angeboten werden kann, sagte der Vorsitzende der GMK-Konferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Vorteilhaft sei weiterhin, dass die Wirksamkeit einer Kombination aus AstraZeneca als Erstimpfung und einem mRNA-Impfstoff als Zweitimpfung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Darstellung der STIKO mindestens so hoch sei wie eine homologe Impfserie mit einem mRNA-Impfstoff.
Der aktuelle Fortschritt der Impfkampagne und die zunehmende Verfügbarkeit von mRNA-Impfstoffen in den kommenden Wochen ermöglichten es, mit AstraZeneca begonnene Impfserien mit einem mRNA-Impfstoff zu vervollständigen, heißt es im dem GMK-Beschluss weiter. Der Bund will sicherstellen, dass jede mit AstraZeneca begonnene Impfserie mit einem mRNA-Impfstoff abgeschlossen werden könne.
KBV befürchtet neuen Run auf die Arztpraxen
Unterdessen befürchtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) durch die kurzfristig getroffene Entscheidung einen erneuten Run auf die Arztpraxen. Viele, die in einigen Wochen ihre zweite Impfung mit AstraZeneca bekommen hätten, würden sich jetzt nach vier Wochen mit einem mRNA-Vakzin impfen lassen wollen, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. Deshalb benötigen die Praxen ganz schnell ausreichend mRNA-Impfstoff.
Auch die Hausärzte zeigen sich kritisch: Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), Patienten seien verunsichert, erfragten, welchen Impfstoff sie nun bei der Zweitimpfung erhalten würden und wollten auch ihren Termin entsprechend vorziehen.
KVen sind verärgert
Verärgerung über die letzte Woche veröffentlichte STIKO-Empfehlung kommt inzwischen aus einigen Kassenärztliche Vereinigungen (KVen): Aus Niedersachsen heißt es, dass damit neue und unnötige Hürden für das praktische Impfmanagement in den Praxen aufgebaut würden. Zahlreiche Praxen hätten sich bereits beschwert, dass dadurch deren Impfplanung auf den Kopf gestellt würde.
Die KV Schleswig-Holstein berichtet, die Empfehlung habe zu einem regelrechten Chaos in den dortigen Praxen geführt. Telefone stünden nicht mehr still, Termine gerieten durcheinander, Praxisbesucher forderten das schnelle Impfen mit einem Impfstoff, der in den Mengen nicht vorhanden sei und das Personal sehe sich mit langwierigen und schwierigen Diskussionen mit Praxisbesuchern konfrontiert.