Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages

Gesundheitswirtschaft leidet unter Fachkräftemangel

pr
Acht von zehn der Gesundheits- und sozialen Dienste leiden unter großer Personalnot. Der Mangel an Fach- und Hilfskräften ist eine zentrale Herausforderung. Das geht aus dem neuen Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor.

Vor allem in dienstleistungsintensiven Bereichen der Gesundheitswirtschaft bleibt die Besetzung freier Stellen das Problem Nummer eins. Das Problem sei hier sogar noch deutlich größer als in der Wirtschaft insgesamt, wo mit durchschnittlich 61 Prozent so viele Unternehmen wie noch nie Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko beschrieben hätten.

Besetzung freier Stellen bleibt das Problem Nummer eins.

Bei den Gesundheits- und Pflegedienstleistern kommt der Druck angesichts der Demografie-Situation von zwei Seiten, so der Verband: Zum einen gebe es immer weniger Nachwuchs, zum anderen steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stark an. Für den Report hatten sich Mitte Februar rund 700 Betriebe an der Befragung beteiligt.

Zusätzlich zum Fachkräftemangel belasten Rohstoffpreise und Energieengpässe über die Hälfte der Unternehmen auch in der Gesundheitswirtschaft. Diese Probleme wirken sich demnach perspektivisch auch auf die Versorgung der Gesundheitswirtschaft aus – unter anderem bei Medikamenten, Hilfsmitteln und Medizintechnik. Der DIHK prognostiziert, dass sich die Lage bei einer fortgesetzten Kriegssituation in der Ukraine wohl noch weiter verschärfen dürfte. Vor allem in der Medizintechnik setze sich der negative Trend vom Herbst vergangenen Jahres fort. Hier litten mittlerweile 81 Prozent der Betriebe unter dem Kostendruck.

wirtschaftliche Erwartungen sind so niedrig wie 2009

Der Report zeigt weiterhin auf, dass die wirtschaftlichen Erwartungen – abgesehen von der Corona-Krise – zuletzt 2009 so niedrig waren. 42 Prozent der Betriebe aus der Medizintechnik leiden ganz konkret an Lieferengpässen, und das, obwohl die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Nur noch knapp die Hälfte (46 Prozent) der Unternehmen wollen in Produktinnovationen investieren – der niedrigste Wert seit sieben Jahren. Über die Störungen in der Logistik hinaus belasten die Branche auch die neue EU-Verordnung für Medizinprodukte.

Einzig in der Pharmaindustrie erleben die Unternehmen gerade einen gegenläufigen Trend, wie der Report belegt. 43 Prozent stufen demnach ihre Geschäftserwartungen als positiv ein, weitere 46 als unverändert. Viele pharmazeutische Unternehmen planen, im Laufe des Jahres weitere Stellen auszuschreiben und Kapazitäten aufzustocken.

Der Gesundheitsreport basiert auf den Ergebnissen der DIHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2022, also vor dem Ukrainekrieg. An der Umfrage haben sich mehr als 700 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft beteiligt.

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