Gesundheitswissen? Viele Teenies haben keine Ahnung!
Die Mehrheit der jungen Erwachsenen hat keine Gesundheitskompetenz. Zu dem Ergebnis kommt der aktuelle STADA-Gesundheitsreport 2017.
Im Zentrum stand die Frage, wie Gesundheitswissen vermittelt wird und wie gut die junge Generation informiert ist. Dazu wurden in einer repräsentativen Studie junge Frauen und Männer zwischen 18 und 24 Jahren zu ihrer Gesundheitsbildung befragt - auch in Bezug auf ihre Schulzeit.
Die Ergebnisse sind den Experten zufolge alarmierend: Bei insgesamt 49 Prozent ist die Gesundheitskompetenz "problematisch", bei 17 Prozent sogar "inadäquat" und nur bei 34 Prozent "ausreichend".
Die Defizite zeigen sich darin, dass sich die Teenies - zwei Drittel! - mühsamer im Gesundheitssystem zurechtfinden, Anweisungen von Ärzten nicht so gut verstehen und sich in der Folge schlechter um ihre eigene Gesundheit kümmern können. Um herauszufinden, wo die blinden Flecken besonders groß sind, wurde auch die Gesundheitskompetenz im Alltag abgefragt. Aber auch hier zeigten sich bedenkenswerte Irrtümer, wie die Grafiken zeigen.
In den EU-Ländern liegt der Anteil derjenigen mit inadäquater beziehungsweise problematischer Gesundheitskompetenz durchschnittlich bei 46,3 Prozent. Eine aktuelle und vergleichbare Studie in Österreich ergab in der Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahren einen Anteil von 44 Prozent. In der Bundesrepublik liegt er bei 59,5 Prozent - unter Berücksichtigung aller Altersgruppen. Damit schneidet Deutschland schlechter ab als der EU-Durchschnitt.
Nicht gut informiert sind besonders häufig die Männer. Von ihnen verfügen nur 32 Prozent über eine ausreichende Gesundheitskompetenz. Sie informieren sich oft nicht regelmäßig oder gar nicht über Gesundheitsthemen - und wenn, dann ist "Dr. Google" die erste Anlaufstelle. Gesundes Selbstbewusstsein findet man dagegen bei jungen Frauen: 50 Prozent von ihnen sagen, ihr Wissensstand sei gut bis sehr gut. Bei Männern trifft das nur auf 45 Prozent zu.
Warum halten Frauen sich fürkompetenter in puncto Gesundheit? Vermutlich, weil sie es sind. Insgesamt 55 Prozent der befragten Frauen informieren sich mindestens einmal pro Woche über das Thema, davon sogar acht Prozent täglich. Frauen wissen bei den meisten Themen demnach tatsächlich besser Bescheid. Aber auch ihnen fehlt häufig elementares Wissen.
Der STADA-Gesundheitsreport hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie das Gesundheitswissen und die Gesundheitskompetenz (»Health Literacy«) von deutschen Jugendlichen
abgefragt. Befragt wurden 2.000 Deutsche zwischen 18 und 24 Jahren. Die Fragen wurden gemeinsam mit Dr. med. Johannes Wimmer und Prof. Dr. Klaus Hurrelmann entwickelt. Die Basis bildete der standardisierte European Health Literacy Survey (HLS-EU) mit insgesamt 47 Items. Vier Dimensionen allgemeiner Gesundheitskompetenz wurden
in den Bereichen Krankheitsbewältigung, Prävention und Gesundheitsförderungerfasst: 1. Informationen finden, 2. Informationen verstehen, 3. Informationen beurteilen und 4. Informationen anwenden.