Medscape Gehaltsreport 2023

Hier verdienen Ärzte am besten

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Gesellschaft
Wie viel verdienen Mediziner in den USA, Südamerika und Europa und wie zufrieden sind sie mit ihrer beruflichen Situation? Das hat die Online-Plattform Medscape durch eine Befragung in elf Ländern ermittelt. Deutsche Ärzte liegen darin mit vorn.

Die höchsten Gehälter erhalten laut der Befragung Ärztinnen und Ärzte in den USA. Sie verdienen im Durchschnitt 352.000 US-US-Dollar (umgerechnet 331.000 Euro) pro Jahr. In Kanada kommen die Kolleginnen und Kollegen auf 273.000 US-Dollar (223.000 Euro).

In Deutschland verdienen praktizierende Mediziner im Durchschnitt 160.000 US-Dollar (rund 150.000 Euro), sie liegen damit im Vergleich zu ihren Kollegen aus den anderen untersuchten Ländern an der Spitze. In Italien beträgt das Einkommen 64.000 US-Dollar (60.000 Euro), in Portugal rund 44.000 US-Dollar (41.000 Euro). Abgeschlagen sind Mexiko und Argentinien: Dort bekommen Ärzte nur durchschnittlich 19.000 US-Dollar (18.000 Euro) und 21.000 US-Dollar (20.000 Euro).

Wie kommt es zu der großen Gehaltsspanne?

Die Autoren des Reports nennen verschiedene Gründe für die krassen Gehaltsunterschiede. Zum einen sind die Gehälter für hochqualifizierte, gut ausgebildete Arbeitnehmer in den USA und in Kanada grundsätzlich hoch. Zudem gibt es diesen Ländern auch weniger Ärzte pro Kopf als in anderen Industrieländern: Durch den Mangel an Arbeitskräften steigt die Vergütung entsprechend an. Zudem ist das Medizinstudium dort sehr lang: In der Regel absolvieren angehende Ärzte dort ein vierjähriges Grundstudium plus ein vierjähriges Medizinstudium, bevor sie ihre Facharztausbildung beginnen.

Weiter bestehen zum Teil große Unterschiede, was die Strukturen der Gesundheitssysteme und damit auch die Entlohnung angeht, etwa ob Ärzte im staatlichen Gesundheitswesen arbeiten und dabei auch eine Betriebsrente erhalten. Für Deutschland führen die Autoren als Besonderheit das System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung mit unterschiedlichen Modellen der Honorierung an.

Aus dem Report geht allgemein hervor, dass viele Ärzte mit ihrem Gehalt unzufrieden sind. HAm zufriedensten sind dabei Mediziner aus den USA mit 52 Prozent und Kanada mit 43 Prozent vorn. Neben den höchsten Gehältern haben sie dort auch die größere Flexibilität – einschließlich der Möglichkeit, im privaten Sektor Gehälter selbst auszuhandeln und Geld auf die Seite zu legen. In den USA beträgt laut Umfrage das durchschnittliche Nettovermögen rund 2 Millionen US-Dollar, während es in Argentinien gerade einmal 3.000 US-Dollar sind. Dort sind auch lediglich fünf Prozent mit ihrem Gehalt zufrieden. Das Land leidet unter einer Hyperinflation. In Italien und Portugal zeigten sich nur 11 Prozent der Befragten finanziell zufrieden.

Zufriedenheit nicht nur eine Frage des Geldes

Vor allem die Arbeitsbelastung hat großen Einfluss auf die Zufriedenheit im Arztberuf. Mediziner in Deutschland versorgen im Vergleich die meisten Patienten pro Woche (113), Ärzte in Mexiko die wenigsten (53 pro Woche). In den USA hatte ein Arzt durchschnittlich 72 Patienten pro Woche und damit 36 Prozent weniger als in Deutschland, 29 Prozent weniger als in Spanien und 17 Prozent weniger als in Frankreich.

Die Gehälter von männlichen Ärzten waren übrigens durchweg signifikant höher als die von Ärztinnen, allerding mit deutlichen Unterschieden zwischen den Ländern. Am größten war der Unterschied in Portugal, wo Männer 56 Prozent mehr verdienten als Frauen. Den geringsten Gehaltsvorsprung hatten männliche Ärzte im benachbarten Spanien mit 15 Prozent.

Die Autoren betonen, dass die Zufriedenheit der befragten Ärzte aus den elf Ländern nicht nur mit dem Gehalt zusammenhängt. So verdienen Ärzte in Mexiko am wenigsten und in den USA am meisten. In beiden Ländern würden sich aber 72 Prozent der Befragten wieder für den Arztberuf entscheiden.

Medscape Global befragte von Oktober 2022 bis Januar 2023 vollzeitbeschäftigte, praktizierende Ärzte zu ihrem Gehalt und Nettovermögen sowie zu ihrer beruflichen Situation in den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Portugal, Spanien, Mexiko, Brasilien und Argentinien.

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