Große schwedische Studie

Hoher BMI im Teenageralter ist Risikofaktor für schweres COVID

ck/pm
Gesellschaft
Waren Männer als Teenager dick, haben sie als Erwachsene ein erhöhtes Risiko für schweres COVID, wie Forscher der Universität Göteborg in einer Registerstudie mit über 1,5 Millionen Probanden zeigen.

Übergewicht und Fettleibigkeit sind seit einiger Zeit anerkannte Risikofaktoren für eine schwere COVID-19-Erkrnmung. Bislang gab es jedoch keine großen Studien, in denen Personen, deren Fettleibigkeit bereits in jungen Jahren festgestellt wurde und die später als Erachsene an COVID erkrankten, beobachtet wurden.

Die vorliegende Studie, die in der Fachzeitschrift Obesity veröffentlicht wurde, umfasst Daten aus dem schwedischen Wehrpflichtregister von über 1.551.670 Männern in Schweden, die zwischen 1950 und 1987 geboren wurden und im Zeitraum 1969 bis 2005 zum Wehrdienst eingezogen wurden. Zu Beginn wurden ihre Größe und ihr Gewicht gemessen.

Die Zusammenführung der Einberufungsdaten mit drei schwedischen medizinischen Registern - dem Nationalen Patientenregister, dem Intensivpflegeregister und dem Todesursachenregister - ergab einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem BMI im Jugendalter und dem Risiko, viele Jahre später so schwer an COVID-19 zu erkranken, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. Noch deutlicher war der Zusammenhang zwischen dem BMI im späten Teenageralter und der Notwendigkeit einer Intensivbehandlung wegen der Krankheit.

Ein erhöhtes Risiko besteht ab dem Normalgewicht aufwärts

Für die Studie teilten die Wissenschaftler die Männer in sechs Gruppen ein, von Untergewicht (BMI 15-18,5) über drei Stufen von Normalgewicht (18,5-20, 20-22,5 und 22,5-25) bis hin zu Übergewicht (25-30) und Fettleibigkeit (BMI von 30 oder mehr). Von der gesamten Gruppe mussten im 2020 insgesamt 4.315 Männer mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden; 729 von ihnen wurden intensivmedizinisch betreut, und 224 starben an COVID-19.

Selbst bei Männern, die in ihrer Jugend einen BMI zwischen 22,5 und 25 hatten - also im Bereich des Normalgewichts lagen - wurde ein erhöhtes Risiko festgestellt, wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Die Notwendigkeit nahm mit steigenden BMI-Ergebnissen ab dem Zeitpunkt der Einberufung 15 bis 50 Jahre zuvor sukzessive zu.

doppelt so hohes Risiko der Einweisung in eine Intensivstation

"Auf Bevölkerungsebene können wir feststellen, dass Übergewicht im späten Teenageralter das Risiko einer Krankenhauseinweisung und Intensivbehandlung für COVID-19 erhöht. Bei Personen mit Übergewicht im Teenageralter ist das Risiko der Einweisung in eine Intensivstation mehr als doppelt so hoch wie bei Personen mit einem BMI von 18,5-20", verdeutlicht Josefina Robertson von der Sahlgrenska Akademie der Universität Göteborg und Erstautorin der Studie.

Fettleibigkeit spielt schon im frühen Alter eine Rolle

"Mehrere Studien haben Übergewicht als Risikofaktor für eine schwere Erkrankung an COVID-19 identifiziert, und wir zeigen nun, dass Übergewicht und Fettleibigkeit schon im frühen Alter eine Rolle spielen", ergänzt ihre Kollegin Maria Åberg, außerordentliche Professorin an der School of Public Health and Community Medicine der Sahlgrenska Academy.

Robertson: "Ein hoher BMI in der Jugend der Männer setzte sich auch im mittleren Alter fort, ein Trend, den auch andere Studien gezeigt haben. Deshalb ist es wichtig, schon in jungen Jahren Präventivmaßnahmen gegen Fettleibigkeit zu ergreifen, vor allem im Hinblick auf künftige Viruspandemien."

Hohe BMI-Werte begleiten die Männer bis ins mittlere Alter

Robertson, J., et al. (2022) BMI in early adulthood is associated with severe COVID-19 later in life — a prospective cohort study of 1.5 million Swedish men. Obesity.

doi.org/10.1002/oby.23378

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