Studie aus Schweden

Hohes Thrombose-Risiko bis zu sechs Monate nach Infektion

LL
Gesellschaft
Nach einer COVID-Erkrankung, besonders mit Hospitalisierung, steigt das Risiko eines schweren Blutgerinnsels. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wann dieses Risiko wieder auf ein normales Maß zurückgeht.

Ausgewertet wurden Daten zum Gesundheitszustand von gut einer Million Schwedinnen und Schweden, die zwischen Februar 2020 und Mai 2021 positiv auf COVID-19 getestet worden waren, und von vier Millionen Personen, die nicht positiv getestet worden waren.Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 stellten die Forschenden ein erhöhtes Risiko für

  • Blutgerinnsel in den Beinen oder tiefe Venenthrombosen für bis zu drei Monate,

  • Blutgerinnsel in der Lunge (Lungenembolie) für bis zu sechs Monate und 

  • innere Blutungen, zum Beispiel ein Schlaganfall, für bis zu zwei Monate fest.

Als die Forschenden das Risiko von Blutgerinnseln nach COVID-19 mit dem normalen Risiko verglichen, stellten sie fest, dass:

  • vier von 10.000 COVID-Patienten eine tiefe Venenthrombose entwickelten, gegenüber einem von 10.000 bei Menschen, die kein COVID bekamen.

  • Etwa 17 von 10.000 COVID-Patienten hatten ein Blutgerinnsel in der Lunge, gegenüber weniger als einem von 10.000, die kein COVID bekamen.

In der Studie heißt es, dass das Risiko von Blutgerinnseln in der ersten Welle höher war als in späteren Wellen, vermutlich deswegen, weil sich die Behandlungen während der Pandemie verbesserten und ältere Patienten bereits in der zweiten Welle geimpft wurden. Insgesamt nahm es nach etwa einem halben Jahr wieder ab.

Das Risiko eines Blutgerinnsels in der Lunge war bei Personen, die sehr schwer an COVID-19 erkrankt waren, 290-mal höher als normal und bei leichten Infektionen rund siebenmal höher als normal.

Ob die Erkrankung die in der Studie festgestellten Blutgerinnsel verursacht hat, konnten die Wissenschaftler nicht beweisen, sie zeigten aber Theorien auf: So könnte es sich beispielsweise um die direkte Wirkung des Virus auf die Zellschicht handeln, die die Blutgefäße auskleidet, indem dort eine übertriebene Entzündungsreaktion ausgelöst wurde.

Die Studienautoren weisen im Zusammenhang mit den Erkenntnissen auf den Schutz vor einer schweren Erkrankung durch die Impfungen hin. Zwar können auch danach Thrombosen als Folge entstehen, allerdings sehr selten. Das Risiko einer gefährlichen Thrombose als Folge einer Erkrankung ist deutlich höher. Die Untersuchung will daher Ärzte dafür sensibilisieren, auf die Komplikationen zu achten, die selbst bei einer leichten Infektion auftreten können – einschließlich Thromboembolien.

Katsoularis, F. et al. „Risks of deep vein thrombosis, pulmonary embolism, and bleeding after covid-19: nationwide self-controlled cases series and matched cohort study“ published in BMJ on April, 6, 2022.DOI:10.1136/bmj-2021-069590

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