Neue Studie aus den USA

HPV-Impfung hilft gegen Kopf-Hals-Karzinome

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Medizin
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass eine HPV-Impfung die Entwicklung mehrerer HPV-assoziierter Krebsarten verhindert, insbesondere Kopf- und Hals-Tumoren bei Männern und Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.

Die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) kann das Risiko für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs wirksam reduzieren. Eine auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago vorgestellte retrospektive Kohortenstudie zeigt, dass durch die Impfung auch das Risiko für andere HPV-assoziierte Krebserkrankungen gesenkt werden kann.

Dafür werteten Jefferson DeKloe und sein Team von der Thomas Jefferson University in Philadelphia Daten von insgesamt 3.413.077 Personen im Alter von neun bis 39 Jahren aus. Davon waren 1.706.539 geimpft (760.540 Männer und 945.999 Frauen) und 1.706.538 Kontrollpersonen. Die Daten für die Studie stammen aus dem TriNetX United States Collaborative Network. Das Risiko für das Entstehen HPV-assoziierter wurde retrospektiv für Männer und Frauen und einzelne Krebsarten analysiert. Zu den untersuchten Krebsarten zählten Kopf-Hals-Tumore, Anal-, Penis-, Zervix- sowie Vagina- und Vulvakrebs.

Geringeres Risiko für Kopf- und Halskrebs bei Männern und Gebärmutterhalskrebs bei Frauen

Die Ergebnisse zeigen, dass eine HPV-Impfung mit einer geringeren Rate an HPV-bedingten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern in Verbindung gebracht wird. Das betrifft insbesondere Kopf- und Halskrebs bei Männern und Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Außerdem unterziehen sich HPV-geimpfte Menschen seltener bestimmten chirurgischen Eingriffen zur Behandlung von Krebs.

Im Detail: Gegen HPV geimpfte Männer hatten ein geringeres Risiko, an allen HPV-bedingten Krebsarten zu erkranken (3,4 Fälle pro 100.000 geimpfte Patienten gegenüber 7,5 pro 100.000 ungeimpfte Patienten), sowie ein geringeres Risiko, an Kopf- und Halskrebs zu erkranken, als ungeimpfte Männer (2,8 Fälle pro 100.000 geimpfte Patienten gegenüber 6,3 pro 100.000 ungeimpfte Patienten).

Gegen HPV geimpfte Frauen hatten ein geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken (7,4 Fälle pro 100.000 geimpfte Patienten gegenüber 10,4 pro 100.000 ungeimpfte Patienten) und ein geringeres Risiko, an allen HPV-bedingten Krebsarten zu erkranken, als ungeimpfte Frauen (11,5 Fälle pro 100.000 geimpfte Patienten gegenüber 15,8 pro 100.000 ungeimpfte Patienten). Die Wahrscheinlichkeit, an Kopf- und Halskrebs sowie an Vulva- oder Vaginalkrebs zu erkranken, unterschied sich bei geimpften Frauen jedoch nicht signifikant von ungeimpften.

Schulimpfungen könnten Impfquote erhöhen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 14 Jahren. Bis zum 18. Lebensjahr kann die Impfung kostenlos nachgeholt werden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat 2022 und 2023 eine Befragung in Auftrag gegeben, bei der sich über zwei Drittel der insgesamt 2017 Teilnehmenden für ein regelmäßiges, freiwilliges Impfangebot in Schulen aussprachen [DKFZ, 2024]. Medienberichten zufolge hält auch Klaus Überla, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO), Schulimpfungen für eine sinnvolle Maßnahmen zur Steigerung der Impfquote. Diese liegt in Deutschland derzeit bei 15-jährigen Mädchen bei 54 und Jungen bei 27 Prozent [RKI]. Erklärtes Ziel der WHO und der EU-Kommission ist eine Impf­quote von mindestens 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen beziehungsweise eine deutliche Steigerung bei den 15-jährigen Jungen bis 2030 zu erreichen [RKOI, 2024].

Abstract 10507, vorgestellt am 1. Juni auf der Jahrestagung 2024 der American Society of Clinical Oncology in Chicago.

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