Forderungen der Generation Y

Ich mache Berufspolitik!

sg
Standespolitik, das ist kein Closed Shop für alte Männer. Siehe Inga Holstermann. Die selbstständige Zahnärztin engagiert sich als Referentin für Alten- und Behindertenzahnheilkunde in der Zahnärztekammer Bremen. Denn: "Wir müssen uns die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Selbstständigkeit bewahren."

Was bedeutet zahnmedizinische Berufspolitik für Sie? Worin liegt der Antrieb für ihr standespolitisches Engagement?

Dr. Inga Holstermann:

Es ist ein Teil meines Berufslebens. Angesprochen vom Geschäftsführer und weiteren Kollegen der Zahnärztekammer Bremen bin ich im Prinzip eher zufällig zur Standespolitik gekommen. Anfangs musste ich mich in das neue Thema einarbeiten - in meinem Fall die Alten- und Behindertenzahnheilkunde. Ich möchte hier natürlich im Interesse der Kollegen und der Patienten handeln und für alle Beteiligten bessere Bedingungen in der gesundheitlichen Versorgung älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen schaffen! Es ist besonders wichtig, die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Selbstständigkeit zu bewahren.

Was müssen berufspolitische Verbände und Organisationen leisten, um den nachfolgenden Generationen den Einstieg in die Standespolitik zu erleichtern?

Um das Interesse der nachfolgenden Generationen für die Standespolitik zu wecken, ist es wichtig, ihnen rechtzeitig eine Darstellung der standespolitischen Strukturen zugeben. Schon an den Universitäten müssten den Studenten Veranstaltungen zum Thema Standespolitik angeboten werden. Des Weiteren halte ich Weiterbildungen für Berufseinsteiger, zum Beispiel durch die AS Akademie, für sinnvoll, damit der Gedanke an den Erhalt der Freiberuflichkeit weitergetragen wird.

Wie muss sich eine berufspolitische Organisation aufstellen, um zukunftsfest zu sein?

Ich denke, dass die berufspolitischen Organisationen sich um Themen kümmern müssen, die genau diese junge Generation beschäftigen oder ihnen Sorgen machen. Heute will die Mehrheit der Berufsstarter auch Familie und Freizeit haben und sich nicht nur der Berufsausübung widmen. Damit steht natürlich die Frage im Raum, ob man sich als selbstständiger Kollege niederlässt, in einer Gemeinschaftspraxis tätig ist, um Risiken und Verantwortung zu teilen, oder „nur“ als Angestellter arbeiten möchte.

Welche Wünsche haben junge Berufsanfänger an und für ihre Berufsausübung?

Hier steht für uns junge Kollegen Flexibilität im Vordergrund. Ist das mit einer Niederlassung als Selbstständiger zu vereinbaren? Auch dafür können die Kammern Angebote für Examensabsolventen erarbeiten und früh ihre Unterstützung einbringen.

Was müssen berufspolitische Verbände und Organisationen leisten, um den nachfolgenden Generationen den Berufseinstieg zu erleichtern?

Der Einstieg in den Beruf des Zahnarztes/der Zahnärztin ist auf Grund der Vorbereitungsassistentenzeit, die wir zu absolvieren haben, schon gut geebnet. Diese zwei Jahre kann man nutzen, sich Gedanken über seine berufliche Zukunft zu machen; kommt eine Selbstständigkeit oder eine anderen Art und Weise als Zahnarzt/-ärztin zu arbeiten in Frage?

Berufseinsteigern fehlen häufig Kenntnisse in Praxisorganisation und Verwaltung, da diese Themen nicht Inhalt des Studiums sind. Hier sind wieder die Verbände und Organisationen gefragt, den Berufseinstieg zu erleichtern, indem sie sich mit ihren Aufgaben den Universitätsabgängern vorstellen. Auch Arbeitskreise für Niederlassung in der Vorbereitungsassistentenzeit seitens der Kammern sind empfehlenswert.

Inga Holstermann zu ihrer Person:

Nach der Berufswahl und dem Studium in Leipzig und Würzburg hatte ich mir vorgenommen, den Beruf der Zahnärztin in meiner Heimat Bremen auszuüben. Dabei war der Weg dorthin nicht ohne Verzögerungen, zumal neben Schule, Studium und auch später im Berufsleben weitere Interessengebiete vorhanden waren, die auch heute noch neben meiner Selbstständigkeit als Zahnärztin wichtig bleiben; so kann auch die ehrenamtliche Tätigkeit als Referentin für Alten- und Behindertenzahnheilkunde in der Zahnärztekammer Bremen, solange keine Hauptamtlichkeit besteht, ein Teil meines Wirkens bleiben.

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