Studien aus Polen und Indien

Inkompetenter Lippenschluss verdreifacht Trauma-Risiko

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ZahnmedizinFunktionslehre
Zahnverletzungen treten bei rund jedem vierten Kind und jedem dritten Erwachsenen auf. Risikofaktoren wie ein inkompetenter Lippenschluss erhöhen das Trauma-Risiko.

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass rund 33 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Schulkinder mindestens eine Verletzung mit Beteiligung dentoalveolärer Strukturen erleiden [Majewski et al., 2022]. Sie können von Schmelzabsprengungen bis hin zu Avulsionen reichen.

Übergewicht und geringes Einkommen sind auch ein Risiko

Einbezogen in die Auswertung wurden Studiendaten ab 2013. Auf Basis von insgesamt 20 Publikationen fanden die Autoren heraus, dass Jungen und Männer häufiger dentale Traumata erleiden als Mädchen und Frauen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Mit jüngerem Alter ist das Risiko für dentale Unfälle höher. Zudem sind Übergewicht und eingeringes Einkommen ein Risiko.

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für dentale Traumata ist ein inkompetenter Lippenschluss. Eine weitere Studie belegt, dass das Trauma-Risiko dabei im Milchgebiss um das 2,44-Fache, im Wechselbiss sowie im permanenten Gebiss um das 3,26-Fache erhöht ist, wobei das maximale Risiko im Alter von 12 Jahren liegt (3,77-fach) [Wig et al., 2022].

Milchzähne avulsieren, bleibende Zähne frakturieren

Während bei Milchzähnen Avulsionen besonders häufig vorkommen, stehen bei bleibenden Zähnen Kronenfrakturen im Vordergrund [Majewski et al., 2022]. Dabei passieren - wie so oft - die meisten Zahn-Unfälle im Haushalt sowie in der Schule. Zu den häufigsten altersunabhängigen Ursachen gehören Stürze und Sportunfälle. Die Ursachen für Stürze variieren jedoch in den verschiedenen Altersgruppen: Während sie bei Kindern meist auf einen Unfall beim Spielen oder noch unsicheres Laufen zurückzuführen sind, spielt bei Erwachsenen nicht selten Drogen- oder Alkoholkonsum eine Rolle.

Den Forschenden zufolge ist das Wissen der Allgemeinbevölkerung über den Umgang mit Zahnunfällen überwiegend gering. So wüssten nur wenige Menschen, wie ein avulsierter Zahn idealerweise aufbewahrt werden sollte, oder dass man den frakturierten Teil einer Zahnkrone wenn möglich bergen sollte.

Originalpublikationen:

  • Wig M, Kumar A, Chaluvaiah MB, Yadav V, Shyam R. Lip incompetence and traumatic dental injuries: a systematic review and meta-analysis. Evid Based Dent. 2022 Jul 11. doi: 10.1038/s41432-022-0258-7. Epub ahead of print. PMID: 35817802.

  • Majewski M, Kostrzewska P, Ziółkowska S, Kijek N, Malinowski K. Traumatic dental injuries - practical management guide. Pol Merkur Lekarski. 2022 Jun 24;50(297):216-218. PMID: 35801610.

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