Studie zur Kopf-Hals-Tumoren-Therapie

Ist die Chemo wirklich immer nötig?

nl/pm
Zahnmedizin
Bei der Behandlung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ist heute die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren zusätzlich zu Bestrahlung und Chemotherapie üblich – doch ist letztere immer nötig?

Wissenschaftler der Universität Erlangen haben gezeigt, dass bereits nach dem ersten Behandlungszyklus der Immuntherapie eine konkrete Vorhersage zum individuellen Therapieansprechen gemacht werden kann. Aus dem Anstieg bestimmter Immunzellen kann demnach geschlossen werden, ob eine Chemotherapie ohne Einbußen der Wirksamkeit verzichtbar ist.

Immuntherapie löst in vielen Situationen die Chemotherapie ab

Die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren ist aus der Behandlung maligner Tumoren nicht mehr wegzudenken. Bei metastasierten Tumoren hat sie in vielen Situationen die Chemotherapie abgelöst und dabei langfristig bessere Ergebnisse bei niedrigeren Nebenwirkungsraten erzielt.

Aber Nur Bei bis zu 40 Prozent schlägt sie an

Nachteil der Immuntherapie ist jedoch, dass je nach Organtumor nur lediglich zehn bis 40 Prozent der Patienten von dieser Therapie profitieren. Erkrankte, die nicht auf diese Therapie ansprechen, haben ein hohes Risiko, dass ihr Tumor sogar schneller wächst als bei einer üblichen Chemotherapie.

Als Maß für das Ansprechen des Tumors auf eine Immuntherapie werden bestimmte Rezeptoren (PDL-, PDL-1-Status, CPS-Status) in der feingeweblichen Untersuchung gemessen. Je mehr von ihnen vorliegen, desto besser wirkt die Immuntherapie.

Die Erlanger Studie

In Erlangen wurde nun eine Phase-II-Studie bei Kopf-Hals-Tumoren durchgeführt, bei der das Ansprechen eines Tumors auf die Immuntherapie in Kombination mit Strahlentherapie auf andere Art bestimmt wurde: Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich erhielten zunächst einen Zyklus einer Immuntherapie. Davor und danach wurde untersucht, ob sich die Immunzellen (CD8-Zellen) in diesem Tumor vermehrt ansammeln und anzeigen, dass eine Immuntherapie hier wirksam ist.

Steigen die CD8-Zellen an, spricht das für Wirksamkeit

Wurde ein Anstieg der CD8-Zellen festgestellt, zeigte dies die Wirksamkeit der Radioimmuntherapie. Wurde ein Abfall oder kein Anstieg der CD8-Zellen festgestellt, war davon auszugehen, dass der Tumor nicht auf eine Radioimmuntherapie anspricht, und die Behandlung wurde umgestellt. Die Erkrankten erhielten dann eine konventionelle Radiochemotherapie mit Zytostatika.

Die Immuntherapie wirkte bei der mehrzahl der Patienten

Für die Studie wurden Daten von 79 an Kopf-Hals-Tumoren erkrankten Patienten aufgenommen. Bei 72 wurde ein Anstieg der CD8-Zellen beobachtet, so dass diese Patienten eine Radioimmuntherapie erhielten. 7 wurden aufgrund eines Abfalls der CD8-Zellen mit einer Operation oder einer konventionellen Radiochemotherapie behandelt.

Auch die langfristigen Therapieergebnisse zeigen mit Überlebensraten von circa 70 bis 80 Prozent sowohl bei den Patienten, die mit Radioimmuntherapie als auch mit der konventionellen Radiochemotherapie behandelt wurden, im Vergleich zu anderen Studien günstige Ergebnisse.

der Effekt der Therapie ist gut vorhersehbar

DieStudiezeigte, dass durch eine biologische Auswahl der Patienten der Effekt einer Immuntherapie beziehungsweise Radioimmuntherapie gut vorhersehbar ist. Diese Untersuchung kann als Modell dafür dienen, wie Patienten in Zukunft für eine Immuntherapie ausgewählt werden können, so dass die Zuteilung zu einer Immuntherapie oder einer notwendigen Chemotherapie sicher erfolgen kann.

Hecht M. et al. „Primary results of the phase II CheckRad-CD8 trial: First-line treatment of locally advanced head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC) with double checkpoint blockade and radiotherapy dependent on intratumoral CD8+ T-cell infiltration.” Journal of Clinical Oncology 2021 May 20; 39 (15) suppl 6007-6007

 

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