Türkische Studie

Ist die Prävalenz von Bruxismus durch die Pandemie erhöht?

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ZahnmedizinFunktionslehre
"Bruxismus", "Zähneknirschen" und "Zähnepressen": Während der Pandemie wurde im Netz signifikant öfter nach Begriffen gegoogelt, die im Zusammenhang mit CMD stehen. Türkische Forscher haben das Phänomen untersucht.

In einer aktuellen Studie haben türkische Autoren anhand von Google-Suchanfragen analysiert, ob vermehrt nach Begriffen gesucht wurde, die in Zusammenhang mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) stehen. Sie konnten zeigen, dass unter anderem „Bruxismus“ im Laufe der Pandemie signifikant häufiger gegoogelt wurde. Die Ergebnisse wurden im Juni im Journal of Orofacial Orthopedics veröffentlicht.

Stress als ätiologischer Faktor

Bruxismus ist grundsätzlich multifaktorieller Genese. Insbesondere psychische Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung. So liegt es nahe zu prüfen, ob in Zeiten einer Pandemie, die starke negative Folgen auf die Psyche haben kann, auch Bruxismus vermehrt auftritt. Die Studienautoren haben hierzu die Aufrufe der Suchbegriffe „Bruxismus“, „Zähneknirschen“ und „Zähnepressen“ in der Google-Suchmaschine während der Pandemie analysiert und mit den vorherigen Jahren verglichen.

"Zähneknirschen" wurde rund 25 Prozent häufiger gegoogelt

Die Ergebnisse zeigen, dass die oben genannten Suchbegriffe im Zeitraum Mai bis Oktober 2020 signifikant häufiger aufgerufen wurden als im Vergleichszeitraum von 2016 bis 2019. So nahmen weltweit die Suchanfragen für „Bruxismus“ um 23,6 Prozent, „Zähneknirschen“ um 24,9 Prozent und „Zähnepressen“ um 22,5 Prozent zu. Im Zeitraum März bis Mai 2020 wurde weltweit nur nach „Zähneknirschen“ vermehrt gesucht, die Zahlen für die Aufrufe von „Bruxismus“ und „Zähnepressen“ waren nicht signifikant erhöht.

Alkohol ist ein zusätzlicher Trigger

Als Erklärung für das am Anfang der Pandemie eher niedrige Suchaufkommen führen die Autoren an, dass der Fokus der Google-Suchen in dieser Zeit vorwiegend auf COVID-19-bezogenen Themen lag und allgemeine Gesundheitsthemen grundsätzlich weniger gegoogelt wurden.

Ursächlich für Zunahme der Bruxismus-bezogenen Suchbegriffe in einer späteren Phase der Pandemie sehen sie die psychische Belastung durch die Pandemie, die sowohl wirtschaftlich als auch privat verheerende Folgen für viele Menschen hatte. Zum anderen stieg der Alkoholkonsum während der Pandemie an, welcher ebenfalls als ätiologischer Faktor für Bruxismus gilt.

Eine erhöhte Prävalenz können die Daten nicht eindeutig belegen

Die Ergebnisse zeigen, dass während der Pandemie ein erheblich größeres Interesse an den oben genannten Themen bestand. Ob dies auch mit einer tatsächlich erhöhten Prävalenz von craniomandibulären Dysfunktionen einhergeht, kann aus den vorliegenden Daten nicht eindeutig abgeleitet werden.

Originalpublikation: Kardeş E, Kardeş S. Google searches for bruxism, teeth grinding, and teeth clenching during the COVID-19 pandemic. J Orofac Orthop. 2021 Jun 29:1–6. doi: 10.1007/s00056-021-00315-0. Epub ahead of print. PMID: 34185102; PMCID: PMC8239479.

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