Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands

Jede vierte Apotheke ist wirtschaftlich unter Druck

ao
Politik
Ein Viertel der Apotheken ist wirtschaftlich angeschlagen. Sieben Prozent schreiben rote Zahlen. Das geht aus dem aktuellen Apothekenwirtschaftsbericht hervor, der am Mittwoch beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) in Berlin vorgestellt wurde.

Wie der DAV informierte, stieg zwar der Gesamtumsatz der Apotheken in Deutschland um sechs Prozent – von 66,36 Milliarden Euro netto 2023 auf 70,4 Milliarden Euro netto 2024. Aber ein wachsender Wareneinsatz und insgesamt steigende Kosten belasteten weiterhin den Rohertrag der Betriebe. 26 Prozent der Apotheken hätten 2024 daher mit einem Betriebsergebnis von weniger als 75.000 Euro abgeschlossen, sieben Prozent verbuchten sogar ein Minus. Im Schnitt habe der Nettoumsatz einer Apotheke 2024 bei knapp 3,7 Millionen Euro gelegen.

Davon machte laut DAV allein der Wareneinsatz 80 Prozent aus. Nach Abzug von Personal- (9,8 Prozent) und sonstigen abzugsfähigen Kosten (6,2 Prozent) ergab sich für die durchschnittliche Apotheke im vergangenen Jahr demnach ein Betriebsergebnis vor Steuern und Altersvorsorge von 162.073 Euro.

Die Gewinnmarge verharrt auf Tiefwert

„Somit verharrt die Gewinnmarge der Inhaberinnen und Inhaber mit rund 4,4 Prozent auf einem der historisch tiefsten Werte“, so der DAV. Mit 1,8 Prozent Anteil an den Gesamtausgaben im Jahr 2024 bleibe das Apothekenhonorar einer der kleinsten Ausgabenblöcke der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

„Die Lage in den Apotheken ist unverändert angespannt“, warnte der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann in seinem Lagebericht. Immer mehr Apotheken müssten schließen. Gab es zum Jahresende 2024 noch 17.041 Apotheken, sind es nach Angabe des Verbands am Ende des ersten Quartals 2025 nur noch 16.908 Betriebsstätten.

Apotheker fordern Honorarreform

Um die flächendeckende Versorgung zu sichern, fordert der DAV von der neuen Bundesregierung daher eine Honorarreform, die aus Sofortmaßnahmen und Grundsatzänderungen besteht. „Die Anhebung des Fixums und die Aufhebung des Skonto-Verbotes lassen sich mit einer Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung schnell in die Tat umsetzen“, sagte Hubmann. Der Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung biete eine solide Grundlage für eine langfristige, strukturelle Honorarreform. Das Honorar müsse an die wirtschaftliche Gesamtentwicklung gekoppelt und somit dynamisiert werden.

Um kleinere und ländliche Apotheken besonders zu stärken, sei außerdem ein Grundkostenzuschlag sinnvoll, der als zusätzliches Entgelt je nach Packungszahl pro Apotheke ausgezahlt wird. Zudem dürfe der bundesweit einheitliche Abgabepreis bei rezeptpflichtigen Medikamenten nicht zur Disposition stehen, da er die Versorgung sichere.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist eine Anhebung des Apothekenfixums von derzeit 8,50 auf 9,50 Euro vorgesehen. Abhängig vom Versorgungsgrad soll es insbesondere für ländliche Apotheken in einem Korridor bis zu 11 Euro betragen. Zudem soll die Vergütung künftig zwischen der Apothekerschaft und dem GKV-Spitzenverband direkt ausgehandelt werden. Darüber hinaus ist eine Aufhebung des Skonti-Verbots geplant.

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