Stigmatisierung, Bedrohungen, Schikane und Belästigungen

Jeder dritte Beschäftigte im US-Gesundheitswesen erfuhr psychische Gewalt

LL
Gesellschaft
Ein Drittel von 26.000 befragten Beschäftigten im öffentlichen US-Gesundheitswesen gaben in einer Studie an, dass sie sich während der Pandemie bei ihrer Arbeit bedroht fühlten.

Gewalt am Arbeitsplatz hat die Psyche von Mitarbeitern des öffentlichen Gesundheitswesens während der Pandemie stark belastet, berichten Forschende im American Journal of Preventive Medicine. Zu dem "Psychoterror" zählen sie die Stigmatisierung aufgrund ihrer Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitswesen sowie Bedrohungen, Schikane und Belästigungen. Die Äußerungen von öffentlicher Wut und Aggression schlagen sich nieder auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten.

„Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens leisten wichtige Arbeit bei der Verbreitung von Informationen und Diensten für die Öffentlichkeit. Dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden angesichts von Gewalt am Arbeitsplatz garantiert werden, ist wichtig für die psychische Gesundheit bei künftigen Krisen,“ resümiert Hope Tiesman, Forschungsepidemiologin in der Abteilung für Sicherheitsforschung am National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH), Morgantown, und Hauptautorin der Studie.

Ihr Forscherteam hat an den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) eine Online-Umfrage entwickelte, um die Prävalenz nicht-körperlicher Gewalt am Arbeitsplatz gegen Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitswesens zu erfassen und die Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit zu bewerten. Der Studienzeitraum belief sich dabei auf März 2020 bis April 2021.

Insgesamt 26.174 Beschäftigte nahmen an der Umfrage teil und beantworteten Fragen zur Demografie, zum Ausmaß der Gewalt am Arbeitsplatz und zu psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Suizidgedanken. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Zeit fast jeder Dritte mindestens eine Form von Gewalt am Arbeitsplatz erlebt hat.

Die Forscher fanden heraus, dass Gewalt am Arbeitsplatz mit einem um 21 Prozent höheren Risiko für Depressionen oder Angstzustände, einem um 31 Prozent höheren Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen und einem um 26 Prozent höheren Risiko für Selbstmordgedanken verbunden war.

Je mehr Gewalt die Angestellten am Arbeitsplatz erlebten, desto größer waren die Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit. Faktoren wie eine höhere Wochenarbeitszeit und mehr Interaktion mit der Öffentlichkeit wurden dabei mit zunehmender Gewalt am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht.

Während die Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal und andere Beschäftigte an vorderster Front gut dokumentiert sind, ist diese Studie eine der ersten, die sich mit den Folgen auf die Beschäftigten im öffentlichen Gesundheitswesen befasst, einer Berufsgruppe, die in der Vergangenheit nicht durch Gewalt am Arbeitsplatz gefährdet war.

Tiesman, H. „Workplace Violence and the Mental Health of Public Health Workers During COVID-19“ Published in American Journal of Preventive Medicine on November 13, 2022 DOI:https://doi.org/10.1016/j.amepre.2022.10.004

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.