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Keine Hartkapseln für gläubige Muslime

sf
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Der Islam verbietet - wie das Judentum - Schweinefleisch zu essen. Das hat Konsequenzen für die Verschreibung von Medikamenten, die in Hartkapseln vertrieben werden.

Bei der Verordnung von Medikamenten sind religiöse Vorgaben zu respektieren. Produkte, die Bestandteile von Schweinen enthalten, sollten Mediziner deshalb bei streng gläubigen muslimischen Patienten nicht verschreiben, erklärt Dr. André Müllerschön, Oberfeldarzt und Leiter der Zahnarztgruppe an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg.

Clindamycin, Amoxicillin, Gelastyp und Solcoseryl fallen aus

Darunter fallen auch Hartkapselpräparate wie Clindamycin oder Amoxicillin, die zur Stabilisierung aus Schweinekollagen hergestellte Gelatine enthalten. Wenn möglich, sollte der Arzt als Alternative Filmtabletten verordnen. Weitere zu vermeidende Präparate sind laut Müllerschön Gelastyp und Solcoseryl, wobei letzteres zwar überwiegend aus Kalbsblutbestandteilen hergestellt wird, aber ebenfalls einen Gelatineanteil aufweist.

Aufklären ist Pflicht!

Ist die Gabe eines der aufgeführten Mittel zwingend notwendig, hat der Behandler den Patient entsprechend aufzuklären, um ihm im Sinne der Patientenautonomie die Möglichkeit zu geben, die Einnahme von vornherein abzulehnen oder Vor- und Nachteile abzuwägen. Auf keinen Fall darf eine Medikamentenverordnung ohne ausreichende Informationen zu Inhaltsstoffen erfolgen, macht der Oberfeldarzt deutlich.

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