KI wird in Ulm in der kieferorthopädischen Lehre eingesetzt
Bereits 2022 wurde ein eLearning-Projekt der Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie der Universitätsklinik Ulm durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert. In dessen Rahmen konnten zentrale diagnostische Tools wie zum Beispiel die Fernröntgenseitenanalyse (FRS) sowie die Kiefermodellanalyse und Diskrepanzanalyse erfolgreich in eine digitale Lernplattform integriert werden. Das didaktische Konzept beinhaltet ein individuelles Feedback-System einerseits für die Studierenden zur Förderung einer vorteilhaften Lernumgebung und andererseits für die Dozenten zur Evaluation und Verbesserung der Lehre. Seit 2024 kommen diese Tools an der Universität Ulm im Fach Kieferorthopädie zum Einsatz und treffen nach Einschätzung von Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie am Universitätsklinikum Ulm und Studiendekan Zahnmedizin der Universität Ulm, sowohl bei Studierenden als auch beim Lehrpersonal auf sehr positive Resonanz. Mittlerweile sind diese digitalen Tools fester Bestandteil der kieferorthopädischen Ausbildung an der Universität Ulm.
KI-Feedbacksystem für die digitale Lernplattform
In einer zweiten zweijährigen Förderphase, die von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Jahr 2025 genehmigt wurde, wird die Ulmer Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie gemeinsam mit dem bisherigen Kooperationspartner der Hochschule Heilbronn (Prof. Dr. Martin Haag, Dekan der Fakultät Informatik) und unter Einbezug der Firma CASUS (Martin Adler) auch die kieferorthopädische Therapieplanung in die Lernplattform integrieren. Profitieren von den Ergebnissen sollen insbesondere die klinischen Kurse im Fach Kieferorthopädie sowie perspektivisch auch die fachzahnärztliche Weiterbildung. Konkretes Ziel ist die Entwicklung eines KI-gestützten Feedbacksystems auf Basis eines Large Language Models (LLM).
KI-System soll Verständnis der Therapieplanung verbessern
Die Datengrundlage für das Projekt bilden reale Therapiepläne in anonymisierter Form. Diese dienen auch dem Training der KI-Module, mit denen es zukünftig ermöglicht werden soll, dass die Studierenden detailliert Feedback erhalten sollen, an welcher Stelle der Therapieplanung sie einen „falschen Weg“ eingeschlagen haben und was Vor- und Nachteile von verschiedenen alternativen Therapiekonzepten sind. Die entsprechenden Ergebnisse sollen in persönlichen Besprechungen mit Dozenten in Kleingruppen diskutiert und vertieft werden. Durch das automatische personalisierte Feedback erhoffen sich die Initiatoren eine Verbesserung des strukturellen Verständnisses bei der Therapieplanung seitens der Studierenden. Auch Informatikstudentinnen und -studenten der Hochschule Heilbronn sollen aktiv an der Entwicklung und am Training der KI-Modelle beteiligt werden.
„Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, dass Studierende der Zahnmedizin unter Erhalt von KI-gestütztem Feedback sämtliche Diagnostik- und Therapieplanungsmodule auch selbständig zuhause üben und vertiefen können. Auf diese Weise sollen auch die Möglichkeiten der Prüfungs- und Examensvorbereitung verbessert werden“, sagte Prof. Lapatki.