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Kohlenhydrate: krebsverdächtig

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Die Ursache der starken Zunahme von Darmkrebs in westlichen Gesell­schaften wird in den veränderten Ernährungsgewohnheiten vermutet. Möglicherweise spielen auch Kohlenhydrate eine entscheidende Rolle.

Während die meisten Experten vermuten, die Ursache liege im Verzehr von rotem Fleisch und den bei der Zubereitung entstandenen Karzinogenen, stellte ein Forscherteam aus Kanada jetzt Kohlenhydrate unter Krebsverdacht. Wie die Ärzte-Zeitung berichtet, zeigen ihre Experimente, dass Darmbakterien daraus Buttersäure (Butyrat) herstellen, das bei Mäusen die Bildung von Polypen förderte.

Hintergrund: In den vergangenen Jahrzehnten stiegen sowohl der Anteil an leicht aufschließbaren Kohlenhydraten in der Ernährung sowie die Darmkrebsfallzahlen. Mehrere epidemiologische Untersuchungen, die diesen Zusammenhang untersuchten, haben eine Assoziation gefunden.

Diät reduziert im Experiment die Bildung von Darmpolypen

Das Team um Alberto Martin von der Universität Toronto schlussfolgert dem Blatt zufolge nun, dass Darmbak­terien und die von ihnen bei kohlehydratreicher Diät vermehrt produzierte Butyrat für das Krebswachstum veranwortlich sind. Die Forscher führten hierzu Experimente an Mäusen durch, denen die Gene APC und MSH2 fehlten. Diese Mäuse sind - ähnlich wie Patienten mit erblichem Darmkrebs - anfällig für Darmkrebs, der sich in der Regel aus Polypen entwickelt.

Martin konnte im Experiment die Bildung von Darmpolypen den Versuchstieren deutlich vermindern, indem er die Darmflora der Tiere mit Antibiotika zerstörte, schreibt die Ärzte-Zeitung. Einen ähnlichen Effekt hatte jedoch auch eine Diät, die den Anteil der Kohlenhydrate im Futter auf 7 Prozent senkte.

Klinische Studien an Menschen sollen Beweiskette schließen

Ob Butyrat die Entwicklung von Darmkrebs fördert, ist in der Forschung umstritten. Einige Studien sprechen laut Martin dafür, andere konnten keine Hinweise finden, heißt es. Martins eigene Experimente lieferten jedoch Hinweise auf einen Zusammenhang.

Zusammengenommen liefern die Experimente eine Erklärung für einen Einfluss von kohlenhydratreicher Kost auf die Entwicklung von Darmpolypen, heißt es in der Ärzte-Zeitung. Ob dies tatsächlich den Anstieg der Darmkrebshäufigkeit in der Bevölkerung erklären kann, müssten weitere epidemiologische Untersuchungen zeigen. Klinische Diätstudien an Menschen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko wären der abschließende Schritt in einer wissenschaftlichen Beweiskette.

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