COVID-19-Teststrategie

Labore für Einschränkung der Tests für Reiserückkehrer

Gesellschaft
Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) unterstützt die Entscheidung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die SARS-CoV-2-Infektionstests für Reiserückkehrer wieder einzuschränken.

Für einen ‚heißen Herbst‘ müssten die Corona-Tests dringend nach medizinischen Kriterien neu ausgerichtet werden, forderte der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. Denn ab September würden die PCR-Testkapazitäten verstärkt auch für die Influenzadiagnostik und andere Infektionstests benötigt.

Innerhalb von 24 bis 48 Stunden testen, befunden und informieren

In der Pandemie müsse sichergestellt werden, dass an jedem Ort und jederzeit Patienten mit Symptomen, besonders gefährdete Personen und medizinisches Personal tatsächlich innerhalb von 24 bis 48 Stunden getestet, befundet und informiert werden könnten, betonte der Vorsitzende.

Eine Verlagerung beziehungsweise Ausweitung der Infektionstests auf nichtärztlich geführte, gewerbliche Labore würde seiner Auffassung nach die Situation keinesfalls verbessern. Im Gegenteil – die Konkurrenz um die knappen Test- und Verbrauchsmaterialien sowie die benötigten Fachkräfte würde noch verschärft.

Weiterhin fordert der BDL, die Erfassung der Testkapazitäten in den medizinischen Labors durch das Robert Koch-Institut zu verbessern. Entsprechende Forderungen des BDL lägen bereits seit April vor, die erzielten Fortschritte blieben bisher jedoch „bescheiden“.

25.327 Tests von Rückkehrern wurden noch nicht ausgewertet

Auch die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) halten eine Anpassung der Teststrategie für Reiserückkehrer für dringend erforderlich. Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland sollte es nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben, fordern sie. Außerdem sollte die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten abgeschafft werden.

Die Datenanalyse des ALM, an der bundesweit 153 Labore teilgenommen haben, zeigt in der vergangenen 34. Kalenderwoche erneut einen drastischen Anstieg der SARS-CoV-2-PCR-Tests – und zwar auf 889.815 (+17 Prozent). Der Rückstau an Tests am Montagmorgen, die nicht in der üblichen Zeit bis Sonntagabend ausgewertet werden konnten, beträgt mittlerweile 25.327 – eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Vorwoche. Ein erheblicher Anteil dieses Rückstaus kommt aus den Einsendungen von Freitag bis Sonntag. Die Positivrate bleibt mit 0,9 Prozent annähernd gleich.

Zunehmende Belastung und Druck auf das System

Auch wenn die maximale kurzfristig verfügbare Testkapazität für die laufende Woche mit 1.064.000 PCR-Tests wöchentlich weiterhin auf sehr hohem Niveau bleibt, sieht der ALM die zunehmende Belastung der fachärztlichen Labore mit Auslastungen von 85 Prozent im Bundesdurchschnitt und Spitzenauslastungen von über 100 Prozent in einigen Bundesländern sehr kritisch. Die Labore könnten diesen Druck auf das System nicht länger aushalten.

"Sollten jetzt noch weitere regionale Ausbrüche hinzukommen, wird uns das in die Knie zwingen“, sorgt sich Prof. Jan Kramer, Vorstand im ALM: „Es kann doch nicht sein, dass wir sehenden Auges auf eine Notsituation zusteuern. Bund und Länder sollten den Impuls aus der Gesundheitsministerkonferenz aufnehmen und unmittelbar reagieren!“

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