Akkreditierte Labore in der Medizin

Labore fürchten Run vor den Festtagen

silv/pm
„Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, wenn Leute sich vor den Feiertagen kurzentschlossen testen lassen möchten." Die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) fürchten einen Run auf die Labore vor Weihnachten.

„Die Auslastung hat sich bundesweit auf rund 70 Prozent eingependelt“, sagt Dr. Michael Müller, 1. ALM-Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM.e.V.). Die Wochen-Testkapazität der ALM-Labore, die rund 90 Prozent der deutschen Labor-Landschaft abbilden, liegt derzeit bei 1.766.000 Tests. „Seit rund sechs Wochen sehen wir eine leicht abnehmende Auslastung der Labore. Aber manche sind noch immer im 24/7-Betrieb“, sagte Müller heute in einer Online-Pressekonferenz.

Für die kommenden Feiertage sei die Versorgung der Bevölkerung bezüglich wichtiger Tests gesichert. „Die Labore sind auf Weihnachten eingestellt“, sagt Müller. Nicht einschätzbar sei allerdings das Verhalten von Menschen, die zu Weihnachten etwa die Großeltern besuchen möchten und sich kurzfristig für einen Test entscheiden.

Run auf Labore vor den Feiertagen?

„Eventuell gibt es vor den Weihnachtsfeiertagen einen Run auf die Labore“, sagt ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. Nina Beikert, neu gewählte Vorständin im ALM e.V.: rechnet vor: „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, wenn Leute sich vor den Feiertagen kurzentschlossen testen lassen möchten. Wenn nur jeder Hundertste das in einem Zeitraum von wenigen Tagen macht, sind das bei der Gesamtbevölkerung dann insgesamt 830.000 Bundesbürger. Es ist klar, dass wir das nicht leisten können.“ Während der Feiertage werden die Labore dünner besetzt sein: „Auch unsere Mitarbeitenden haben es verdient, Zeit mit ihren Familien zu verbringen.“

Bitte alle Regeln einhalten!

Einmal mehr forderten die Labor-Experten heute „besonnenes Verhalten“, das im Idealfall auch andere schützt. Müller betonte die Bedeutung der AHA + A + L + KR-Regel, also: Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen, Corona-Warn-App einsetzen, Lüften und Kontaktreduktion.

Die aktuellen Zahlen zeigten für die 49. Kalenderwoche (30.11.-6.12.) eine mit 10,4 Prozent deutlich gestiegene Positivrate (Vorwoche: 9,4 Prozent), was dem aktuellen SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen entspricht. Insgesamt wurden in der vergangenen Woche bundesweit 1.204.987 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt (das entspricht einem Minus von zwei Prozent), davon 125.562 mit positivem Befund.

ALM sieht SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests kritisch

Den ungezielten und anlasslosen Einsatz von Antigen-Schnelltests als Alternative zur SARS-CoV-2-PCR bei Erfüllung der RKI-Testkriterien sieht der fachärztliche Berufsverband sehr kritisch: „Auch wenn solche Schnelltests derzeit in unterschiedlichsten Lokalitäten angeboten werden, bedeutet das nicht, dass die Ergebnisse in jedem Fall sicher sind“, warnt ALM-Vorstand Dr. Christian Scholz.

„Wir selbst erleben derzeit zu häufig, dass Antigen-Schnelltests falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse liefern.“ Während sich die Menschen bei falsch-positiven Tests unnötig sorgten, würden sie sich bei falsch-negativen Tests in gefährlicher, weil falscher Sicherheit wiegen.

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