Läsionen geben Aufschluss über Kariesaktivität
Die Wissenschaftler untersuchten 801 zwölfjährige Kinder klinisch und händigten den Eltern Fragebögen aus zu Beginn der Studie aus. Aufgrund der klinischen Untersuchung unterteilten die Forscher die Kinder in drei Gruppen:
kariesfreie Kinder
Kinder mit ausschließlich inaktiven Kariesläsionen
Kinder mit mindestens einer aktiven kariösen Läsion
Durchschnittlich wurden die Kinder über einen Zeitraum von 2,5 Jahren nachuntersucht. Das primäre Ziel der Studie war die quantitative Erfassung der Kariesprogression. Sie konnte sich in Form von einer Kavitation, einer erkennbaren Dentinkaries unter intaktem Schmelz, einer Füllung oder der Extraktion eines Zahnes während des Beobachtungzeitraums darstellen.
Ridiko - bei kariesinaktiv ähnlich wie bei kariesfrei
Der hauptsächliche Vorhersagefaktor für eine Kariesprogression war der Status der Zahnoberfläche zu Beginn der Studie. Lagen lediglich gesunde Zahnoberflächen vor, betrug die Kariesneubildung nach 2,5 Jahren ein Prozent, bei den zuvor inaktiven Kariesoberflächen lag ergab sich eine Kariesprogression von 9 Prozent, und bei den Oberflächen, die zuvor schon eine aktive Karies aufwiesen, von 12,6 Prozent.
Die Kariesprogressionsrate betrug 0,6 Prozent für die kariesfreien Kinder, 1,1 Prozent für die mit inaktiven Läsionen und 2,2 Prozent für die Kinder mit mindestens einer aktiven Kariesläsion. Das Risiko, an den gesunden Schmelzoberflächen eine Karies zu entwickeln, war unter den kariesaktiven Patienten höher, während es sich bei den kariesinaktiven ähnlich verhielt wie bei den kariesfreien.
Fazit
Die Ergebnisse bestätigen wissenschaftlich das, was sich anhand der klinischen Befunde bereits schlüssig folgern lässt: Die Kariesaktivität lässt sich anhand von Läsionsmerkmalen vorhersagen. Vermutlich müsste man hier ergänzen: Wenn keine engmaschige Prophylaxe mit Mundhygiene-Kontrolle und Fluoridierung stattfindet.
Maltz M., Leal F.L.,·Wagner M.B.,·Zenkner J.E.A.,·Brusius C.D.,·Alves L.S.: Can We Diagnose a Patient’s Caries Activity Based on Lesion Activity Assessment? Findings from a Cohort Study. Caries Res 2020; 54: 218–225.https://doi.org/10.1159/000509871