Studie aus Jordanien

Männer haben schlechtere Zähne

nl
Zahnmedizin
Nein, es ist kein Vorurteil: Die Mundgesundheit von Männern ist grundsätzlich schlechter als die von Frauen. Das belegen aktuelle Studiendaten. Unter anderem gehen Männer seltener zur Vorsorgeuntersuchung.

Die Mundgesundheit von Männern und Frauen weist geschlechterspezifische Unterschiede auf, lautet das Fazit einer aktuellen Studie aus Jordanien. Demnach gehen Männer nicht nur weniger häufig zum Zahnarzt, sondern haben auch ein schlechteres Bewusstsein für ihre Mundgesundheit als Frauen.

die Eigeninitiative ist bei Frauen größer

Die Studiendaten stammen aus dem National Health and Nutrition Examination Survey in den Vereinigten Staaten (Zyklus 2017-2018). Insgesamt wurden Informationen von 4.741 Männern und Frauen aus den USA in die Analyse inkludiert. Unter Berücksichtigung von demografischen Merkmalen kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass das Mundgesundheitsverhalten geschlechterabhängige Unterschiede aufweist.

Während Frauen häufiger Eigeninitiative zeigen, wenn es um Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen geht, gehen Männer grundsätzlich seltener zum Zahnarzt. Viele Männer geben an, dass sie hauptsächlich bei akuten Schmerzen eine Zahnarztpraxis aufsuchen. 

Männer verwenden Weniger Zahnseide und haben mehr Karies

Auch in puncto Bewusstsein unterscheiden sich die Geschlechter: Frauen haben ein vergleichsweise höheres Bewusstsein für ihre Mundgesundheit als Männer. Insgesamt verwendeten Männer weniger regelmäßig Zahnseide als Frauen. Bei Männern wurde überdies häufiger ein Behandlungsbedarf im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchungen festgestellt als bei Frauen. Sie haben zudem häufiger Erosionen, Abrasionen und Karies im koronalen sowie im Wurzelbereich.

Frauen gaben seltener an, mit ihrem Zahnarzt über die Mundkrebsvorsorge zu sprechen, obwohl sie häufiger zur Vorsorgeuntersuchung gingen. Bei der Untersuchung wurde Männern häufiger als Frauen geraten, eine dringende zahnärztliche Behandlung aufzusuchen. Alle diese Unterschiede waren mit p<0,05 statistisch signifikant.

Die Forschenden sehen in den Ergebnissen das Potenzial, geschlechterspezifische Präventionskonzepte zu entwickeln. Dies ist besonders im Hinblick auf die Mundkrebs-Vorsorge wichtig, da Oropharynx-Karzinome bei Männern nahezu doppelt so häufig auftreten wie bei Frauen. Die AutorInnen sehen hier einen möglichen Zusammenhang mit der „unzureichenden Inanspruchnahme von zahnärztlichen und gesundheitlichen Präventionsleistungen durch Männer“ [Su et al., 2022]. Zahnärzte müssten daher geschlechtsspezifische Strategien zur Beseitigung dieser Ungleichheiten entwickeln.

Su S, Lipsky MS, Licari FW, Hung M. Comparing oral health behaviours of men and women in the United States. J Dent. 2022 Jul;122:104157.doi: 10.1016/j.jdent.2022.104157. Epub 2022 May 8. PMID: 35545161.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.