Vertreterversammlung in Berlin

Neuer KZBV-Vorstand gewählt

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Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat einen neuen Vorstand: Martin Hendges ist neuer Vorstandsvorsitzender. StellvertreterInnen sind Dr. Ute Maier und Dr. Karl-Georg Pochhammer.

Nach sechs Jahren hat sich Spitze der KZBV für die 16. Legislaturperiode von 2023-2028 neu aufgestellt: Am 29. März wurden in Berlin auf der konstituierenden Sitzung der Vertreterversammlung sowohl der KZBV-Vorstand als auch die Vorsitzenden der VV selbst gewählt. Der bisherige KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer hatte seinen bisherigen Stellvertreter Martin Hendges vorgeschlagen. Weitere Vorschläge gab es nicht. Eßer hob dabei Hendges‘ analytische Fähigkeiten, sein umfangreiches Detailwissen und sein enormes Zahlenverständnis hervor. Jener besitze die Gabe, über den Tellerrand hinauszuschauen. „Martin Hendges ist ein Glücksfall für die deutsche Zahnärzteschaft“, warb Eßer.

Das hatte Erfolg. Hendges, seit 2017 stellvertretender Vorsitzender der KZBV, wurde mit 55 von 57 möglichen Stimmen in den Vorstand gewählt. Hendges wiederum schlug seinen Vorstandskollegen Dr. Karl-Georg Pochhammer vor, der auch seit 2017 im Amt ist und unter anderem für den Bereich Telematik zuständig ist. Auch hier gab es keine weiteren Kandidaten. Die Delegierten bestätigten Pochhammer mit 46 von 57 Stimmen. Dann schlug Hendges Dr. Ute Maier vor und betonte ihre erfolgreiche Tätigkeit als Vorsitzende der KZV Baden-Württemberg von 2008 bis Ende 2022. Maier wurde mit 50 von 57 Stimmen als erste Frau in den KZBV-Vorstand gewählt. Im Anschluss ging es an die Wahl des Vorsitzenden des Vorstandes. Bei dieser wurde Hendges schließlich sehr deutlich mit 56 von 57 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt. Damit war der neue Vorstand komplett.

Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV

Martin Hendges (*1963) studierte von 1983 bis 1989 Zahnmedizin an der Universität zu Köln. Nach Staatsexamen, Approbation und Ausbildungsassistenz ließ er sich ab 1991 in eigener Praxis in Köln nieder, die er bis 2015 betrieb. Von 1998 bis 2004 war Hendges Mitglied des ehrenamtlichen Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein (KZV Nordrhein). Nach Einführung der Hauptamtlichkeit der Vorstände von Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen durch den Gesetzgeber im Jahr 2005 war Hendges von 2011 bis 2017 hauptamtlicher Vorstand der KZV Nordrhein und deren stellvertretender Vorsitzender. Im März 2017 wurde Hendges zum stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der KZBV gewählt. Er trat dieses Amt am 26. April 2017 an. Am 29. März 2023 wurde er zum Vorsitzenden gewählt.

Hendges ist außerdem Mitglied im Plenum des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), stellvertretendes Mitglied im Innovationsausschuss und Mitglied in den G-BA-Unterausschüssen Bedarfsplanung, Methodenbewertung, Qualitätssicherung, Veranlasste Leistungen und Zahnärztliche Behandlung. Darüber hinaus ist er Ehrenvorsitzender im Deutschen Zahnärzte Verband (DZV), Mitglied im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) und Mitglied der Kammerversammlung der Zahnärztekammer Nordrhein.

Bisher verantwortete Hendges in der KZBV die Aufgabenbereiche Vertrag, Statistik, Vertragsinformatik und Qualitätsförderung. Zudem ist er für die Taskforce Qualität aus Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und KZBV zuständig. Hendges nimmt für die KZBV außerdem den Sitz im Kuratorium des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und des Stiftungsrates des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) wahr.

Erstmals ist eine Frau im Vorstand

In seiner Antrittsrede bedankte sich Hendges für die klare und deutliche Unterstützung des neuen Vorstandes durch die VV. „Dieses überzeugende Votum gibt uns die unbedingt erforderliche Legitimation und die Kraft, die vor uns liegenden Aufgaben tatkräftig anzugehen und uns den vielzähligen Herausforderungen zu stellen“, erklärte er und benannte unter anderem eine „auf Dauer geplante Kostendämpfungspolitik, durch die die wahren Baustellen im Gesundheitswesen verschleiert werden sollen“. Umso wichtiger und bedeutsamer werde es deshalb sein, „das bisher Erreichte zu bewahren und sich einem Systemumbau mit weiterer Entrechtung der Selbstverwaltung und einer Marginalisierung der Freiberuflichkeit entgegenzustellen“, betonte der neue KZBV-Chef.

Dr. Karl-Georg Pochhammer, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der KZBV

Dr. Karl-Georg Pochhammer (*1954) studierte Zahnmedizin von 1978 bis 1982 an der Freien Universität Berlin. Nach der Approbation (1982) und der Promotion zum Dr. med. dent. (1985) gründete er 1985 in Berlin eine eigene Praxis.

Nachdem er von 2000 bis 2001 Mitglied des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin (KZV Berlin) war, wurde er 2001 zum stellvertretenden KZV-Vorsitzenden gewählt. Von 2001 bis 2004 war er Vorsitzender des Haushaltsausschusses der KZBV. Von 2005 bis 2011 war Pochhammer zudem Vorsitzender der Vertreterversammlung der KZBV.

Im Januar 2017 wurde er zum Vorsitzenden des Vorstandes der KZV Berlin gewählt. Pochhammer übte das Amt allerdings nur kurz aus, denn im März 2017 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der KZBV gewählt. Er trat das Amt am 26. April 2017 an. Am 29. März 2023 wurde er erneut in das Amt gewählt.

Pochhammer ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und war bis 2017 Mitglied des Präsidiums des Verbandes der Freien Berufe Berlin (VFB). Bisher war Pochhammer in der KZBV für die Bereiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Zahnärztlichen Mitteilungen, Finanzen und Innere Verwaltung, Personal, Telematik, Inhouse-EDV, Revisionsangelegenheiten sowie die Finanzausschüsse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) zuständig.

Zuvor waren bereits der Vorsitzende der VV und seine StellvertreterInnen gewählt worden. VV-Vorsitzender wurde ohne Gegenstimme Dr. Holger Seib aus Westfalen-Lippe, seine StellvertreterInnen wurden Meike Gorski-Goebel aus Sachsen und Dr. Jürgen Welsch aus Bayern. Seib löst damit Dr. Karl-Friedrich Rommel nach zwölf Jahren als VV-Vorsitzenden ab. Rommel war nicht mehr angetreten, er gehört aber weiter der VV an. Nach der Wahl nahm das neue Präsidium umgehend die Arbeit auf.

Dr. Ute Maier, Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der KZBV

Dr. Ute Maier (*1959) absolvierte zunächst eine Ausbildung in einem zahntechnischen Labor und studierte von 1979 bis 1984 Zahnmedizin. Nach der Approbation (1984) folgten die Ausbildungsassistenz (1985 bis 1986) und die Promotion (1986). Von 1986 bis 1989 war Maier wissenschaftliche Angestellte an der Universität Tübingen. Von 1989 bis 2014 war sie in eigener Praxis niedergelassen.

Maier war unter anderem als Gutachterin für die Bezirkszahnärztekammer und die KZV Tübingen tätig. Bei beiden Organisationen war sie Mitglied im Vorstand. Von 2001 bis 2004 war sie Präsidentin der KZV Tübingen, von 2002 bis 2004 Mitglied im KZBV-Vorstand. Von 2005 bis 2022 war sie Mitglied der Vertreterversammlung der KZBV, von 2005 bis 2008 stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der KZV Baden-Württemberg, danach bis 2022 bekleidete sie das Amt der KZV-Vorstandsvorsitzenden.

Als Vorstandsvorsitzende war sie unter anderem für die Bereiche Politik, Vertragswesen, Öffentlichkeitsarbeit, Abrechnungs-, Prüf- und Gutachterwesen, Qualitätsbeurteilung, die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und die Versorgungsforschung verantwortlich. Außerdem übte sie zahlreiche Referentinnentätigkeiten bei Fachveranstaltungen aus.

Maier ist unter anderem Mitglied der Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), in der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO), im Verein Spitzenfrauen Gesundheit und im Beirat und der Vertreterversammlung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).

Standing Ovations für Dr. Wolfgang Eßer

Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV seit 2013, hatte frühzeitig angekündigt, dass er bei den Wahlen nicht mehr kandidieren werde. Sein Nachfolger Martin Hendges dankte Eßer herzlich für die gemeinsame Vorstandsarbeit. Eßer habe sich im Laufe seiner 30-jährigen Karriere in der Führung von Selbstverwaltungskörperschaften „höchsten Respekt bei der Politik und bei den Playern im Gesundheitswesen verschafft“. Er habe seine Ziele immer mit Beharrlichkeit und politischem Weitblick im Sinne einer besseren Patientenversorgung verfolgt. Eßer soll auf Hendges‘ Vorschlag hin auf der kommenden VV zum Ehrenvorsitzenden ernannt werden. Dafür erhielt er von den Delegierten Standing Ovations.

Eßer gab in seiner darauf folgenden Abschiedsrede der VV mit auf den Weg: „Bleibt aufrichtig, wehrhaft und standhaft und gebt dem Vorstand immer Rückenwind.“ Der anwesende Präsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, ebenfalls Delegierter in der VV, dankte Eßer zum Abschluss für die Zusammenarbeit: „Wenn’s wichtig wurde, haben wir am selben Seil gezogen. Ich bewundere Ihre Tätigkeit sehr.“

Anschließend wurden die Besetzungen einer Reihe von Ausschüssen neu gewählt. Dazu gehörten unter anderem der Kassenprüfungs- und der Haushaltsausschuss sowie die Vertreterinnen und Vertreter der KZBV im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und im Bewertungsausschuss. Die nächste Vertreterversammlung findet am 21. und 22. Juni in Mainz statt.

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