Matcha-Mundspülung reduziert P. gingivalis-Werte
Matcha wird nicht nur für traditionelle japanische Zeremonien verwendet, sondern ist auch eine weltweit beliebte Zutat für Süßwaren und Getränke. Matcha wird aus den rohen Blättern der Teepflanze hergestellt, die weitgehend unter Ausschluss von Sonnenlicht angebaut werden. Aufgrund dieser Kulturmethode unterscheidet sich die chemische Zusammensetzung von Matcha von der anderer Teeprodukte aus Pflanzen gleichen botanischen Ursprungs, wie etwa Schwarz-und Grüntee.
Ein Forschungsteam um Ryoma Nakao vom National Institute of Infectious Diseases in Japan hat nun die Wirkung von Matcha auf 16 orale Bakterienarten untersucht. Die Forschenden testeten die antibakterielle Wirkung des Matcha-Extrakts an Zellkulturen und in einer klinischen Studie. Zum anderen
Dafür wurden 45 Patienten mit chronischer Parodontitis in drei Gruppen aufgeteilt. Je nach Zugehörigkeit stellten sie aus einem Pulver mit Natriumazulensulfonathydrat, Gerstentee oder Matcha mithilfe von Leitungswasser ein Mundwasser her, mit dem sie einen Monat lang zweimal täglich unter Anweisung gurgelten. Vor und nach der Intervention wurde eine orale Untersuchung durchgeführt und Speichelproben gesammelt.
Für jeden Probanden wurden Plaque-Index (Pl.I.), Gingival-Index (GI), PPD, BOP, parodontale Epitheloberfläche (PESA) und parodontale entzündete Oberfläche (PISA) gemessen.
Das Matcha-Mundwasser reduzierte die Anzahl von P. gingivalis im Speichel signifikant
Im Ergebnis hemmte der Matcha-Extrakt in den Zellkulturen nicht nur das Wachstum von P. gingivalis , sondern auch von Prevotella nigrescens und Fusobacterium nucleatum. Dagegen wurde das Wachstum von neun Arten oraler Streptokokken und Aggregatibacter actinomycetemcomitans nicht gemindert. Dabei war die Wachstumshemmung von P. gingivalis sowohl durch morphologische als auch physiologische Veränderungen an der Bakterienhülle gekennzeichnet.
In der klinischen Studie hat das Matcha-Mundwasser die Anzahl von P. gingivalis im Speichel im Vergleich zum Wert vor der Intervention signifikant reduziert. In der Matcha-Gruppe wurde eine Tendenz zur Verbesserung der Sondierungstaschentiefe beobachtet, obwohl der Unterschied statistisch nicht signifikant war.
Darüber hinaus habe die Analyse dieser antibakteriellen Aktivitäten gegenüber P. gingivalis nicht nur gezeigt, wie sie die Hülle von P. gingivalis beeinflussen , sondern auch mechanistische Einblicke in die Fähigkeit gegeben, die Autoaggregation von P. gingivalis -Zellen auszulösen, betonten die Forschenden.
Allerdings weise die klinische Studie Einschränkungen auf. So wurde beispielsweise die genetische Veranlagung des Patienten zu Parodontalerkrankungen nicht berücksichtigt. Zudem gab es etwaige Störfaktoren, etwa wie oft und wie lange die Personen ihre Zähne geputzt und ob sie Zahnseide verwendet haben. In der vorliegenden Studie wurden die klinischen Ergebnisse von Matcha außerdem nur mittels Mundwasser getestet und es fehlte eine Kontrollgruppe mit simuliertem Mundwasser
Dennoch könnten die Ergebnisse den Autorinnen und Autoren zufolge den Weg für eine vielversprechende, neuartige therapeutische Option ebnen, Matcha zur Behandlung von Patienten mit Parodontitis einzusetzen: „Zusammenfassend präsentieren wir einen Proof of Concept, der auf der multimodalen Hemmwirkung von Matcha gegen P. gingivalis basiert und zeigt, dass Matcha zur Vorbeugung und Behandlung von Parodontitis klinisch anwendbar sein könnte“, schreiben sie. „Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass Matcha für die Prävention und Behandlung von Parodontitis klinisch anwendbar ist“, lautet ihr Fazit.
Nakao R, Takatsuka A, Mandokoro K, Narisawa N, Ikeda T, Takai H, Ogata Y.0.Multimodal inhibitory effect of matcha on Porphyromonas gingivalis. Microbiol Spectr0:e03426-23.https://doi.org/10.1128/spectrum.03426-23