Medizinische Fakultät Heidelberg

Medizinstudium: Schauspieler testen sozial-kommunikative Kompetenzen

nb
Gesellschaftzm starter
Die Medizinische Fakultät Heidelberg setzt auf ein neues Auswahlverfahren: Bewerber müssen typische Herausforderungen des Arzt-Alltags kommunikativ bestehen.

Die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg (MFHD) setzt auf ein neues Auswahlverfahren. Neben Abiturnote und den Ergebnissen aus einem medizinisch-fachlichen Eignungstestverfahren spielt jetzt auch die sozial-kommunikative Eignung für den Arztberuf eine entscheidende Rolle. Dafür wurde speziell der Test „Interaktionelle Kompetenzen Medizin” (IKM) entwickelt.

Im IKM müssen die Teilnehmenden typische Herausforderungen des Arzt-Alltags kommunikativ bestehen. Mit geschulten Patienten-SchauspielerInnen werden Konflikte wie Terminunstimmigkeiten oder nicht eingehaltene Medikamentenpläne simuliert. Die Szenen werden auf Video festgehalten und von den Prüfungs-Teams bewertet.

„Zahlreiche Studien belegen, dass Patientinnen und Patienten gesundheitlich und seelisch von sozial-kommunikativen Fähigkeiten ihrer Behandler profitieren”, sagt Prof. Sabine Herpertz, Studiendekanin der MFHD. Damit entsprechende Kompetenzen bei der Studierendenauswahl berücksichtigt werden könnten, sei der IKM an der MFHD entwickelt worden.

Patienten profitieren von einer guten Kommunikation

„Das Bewertungs-Schema beruht auf einem wissenschaftlich etablierten Verfahren zur Beurteilung von sozialer Interaktion. Es enthält Kriterien, die entscheidend sind für die Arzt-Patienten-Beziehung beispielsweise Einfühlungsvermögen, Zugewandtheit und die Fähigkeit, Gespräche zu strukturieren”, so Herpertz.

„Medizin ist dem Patientenwohl verpflichtet”, sagt Herpertz weiter. Der IKM sei ein wichtiger Schritt, um diesen Grundsatz der medizinischen Versorgung, Forschung und Lehre „noch fester in der Studierendenauswahl zu verankern.” Die Entwicklung des IKM wurde durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg über drei Jahre gefördert. „Für die Entwicklung haben Studierende der MFHD im ersten Semester probehalber am IKM teilgenommen”, erklärt Tim Wittenberg, Leiter der Arbeitsgruppe Studierendenauswahl.

Die Ergebnisse hat das Team um Wittenberg anschließend ausgewertet und auch die Teilnehmenden sowie die SchauspielerInnen befragt. Auf dieser Grundlage wurden laut MFHD die Prüfungs-Szenarien oder auch die Schulungsunterlagen für die Prüfungsteams immer wieder optimiert. Zudem sei der IKM als Langzeit-Studie konzipiert. „Wir werden die Studierenden, die über den IKM ihren Studienplatz erworben haben, durch ihr Studium begleiten und untersuchen, inwieweit das Abschneiden im IKM den Studienerfolg vorhersagen kann”, sagt Wittenberg.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.