Ärztestatistik 2023

Mehr Ärzte braucht das Land

LL
Gesellschaft
Die vorläufigen Ergebnisse der Ärztestatistik 2023 geben „Anlass zur Sorge“, meldet die Bundesärztekammer (BÄK), besonders vor dem Hintergrund des wachsenden Versorgungsbedarfs und des demografischen Wandels.

Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent auf rund 428.000 Personen leicht gestiegen. Soweit die gute Nachricht. Die Wachstumsrate liege jedoch nach wie vor unter dem vorpandemischen Wert. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Wachstumsrate noch bei 2,5 Prozent.

Bei den niedergelassenen Ärzten setzt sich allerdings der Rückgang der vergangenen Jahre fort, heißt es. Er beträgt aktuell minus 1,7 Prozent. Seit 2018 habe sich Anzahl der Niedergelassenen um fast 8 Prozent verringert.

Inzwischen ist rund ein Drittel aller ambulanten Ärzte angestellt

Demgegenüber stehe ein starker Anstieg an angestellten Ärzten im ambulanten Bereich mit einem Plus von 8,1 Prozent zum Vorjahr und plus 51 Prozent seit 2018. Inzwischen sind rund ein Drittel aller Ärzte in der ambulanten Versorgung als Angestellte in Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren tätig, schreibt die BÄK.

Die Hoffnung, es würde nach dem Ende der Corona-Pandemie und den schwachen Wachstumsraten einen Aufholeffekt geben, konnte nicht erfüllt werden. Dabei sei ein Mindestmaß an Wachstum nötig, um den Trend zu familienfreundlichen Arbeitszeiten auszugleichen und das Gesundheitswesen auf eine zunehmend alternde Bevölkerung vorzubereiten, warnt die Kammer.

Bis 2040 könnten bis zu 50.000 Ärzte fehlen

Nach Schätzungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) vom Februar 2024 sei mit einem Mangel an 30.000 bis 50.000 Ärzten bis zum Jahr 2040 zu rechnen. Leichte Entspannung kann bei der Ausbildung junger Ärzte vermeldet werden. 2023 meldeten sich 5,7 Prozent mehr deutsche und ausländische Ärzte erstmals bei einer (Landes-)Ärztekammer an. Die Anzahl der Studienplätze in Deutschland liege mit aktuell rund 12.000 jedoch weiter deutlich unter der Zahl in den 1980er-Jahren, erinnert die BÄK. Damals seien es knapp 14.000 Studienplätze in beiden deutschen Staaten gewesen.

Die Statistik zeigt aber auch: Erneut profitiert das deutsche Gesundheitswesen vom Zuzug ausländischer Ärzte. Nach Jahren des schwachen Wachstums stieg die Zahl derer, die sich erstmals bei einer Ärztekammer anmeldeten, um mehr als 14 Prozent. Die Zahl von Ärzten ohne deutsche Staatsangehörigkeit erreichte 2023 einen neuen Höchststand: Zum 31. Dezember 2023 waren es knapp 64.000. Diese Zahl hat sich im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt, erklärt die BÄK. Damals lag sie bei rund 30.000.

Zahl der ausländischen Ärzte erreicht Höchststand

Die Mehrheit der Ärzte ohne deutsche Staatsangehörigkeit kommen aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Laut Statistik sind die häufigsten Herkunftsländer Syrien (6.120), Rumänien (4.668), Österreich (2.993), Griechenland (2.943), Russland (2.941) und Türkei (2.628). Im Gegenzug verließen laut BÄK 2023 knapp 2.200 Ärztinnen und Ärzte Deutschland, wobei die Zahl der Rückkehrer nicht bekannt ist.

Die Zahl an Ärzten im Ruhestand steige kontinuierlich weiter an, heißt es. Inzwischen liege die Zahl bei mehr als 100.000. Das ist ein Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es sei zu befürchten, „… dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt, da schon heute rund 97.000 berufstätige Ärzte beziehungsweise rund 23 Prozent von ihnen 60 Jahre oder älter sind."

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