Mehr Diabetes-Neuerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Immer mehr Kinder und Jugendliche erhalten in Deutschland die Diagnose Diabetes. Dabei ist die Inzidenz eines Typ-1-Diabetes immer noch höher als die eines Typ-2-Diabetes. Allerdings stieg die Zahl der Neuerkrankungen mit Diabetes Typ 2 zwischen 2002 und 2022 prozentual stärker, zeigen die neuesten Daten des Diabetes-Inzidenzregisters. Sowohl beim Typ-1-Diabetes als auch insgesamt sind mehr Jungen als Mädchen betroffen.
Zwischen den Jahren 2002 und 2022 bekamen 17.470 Kinder und 856 Jugendliche die Diagnose Diabetes. Forschende am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) analysierten die Zahl der Neuerkrankungen nach verschiedenen Altersgruppen. Die Inzidenz des Typ-1-Diabetes lag mit 11,6 pro 100.000 Personenjahre bei den 15- bis 19-Jährigen am niedrigsten und mit 32 pro 100.000 Personenjahre bei den Fünf- bis 14-Jährigen am höchsten. Bei Diabetes-Typ-2 lagen die Inzidenzen bei 1,9 in der Gruppe der Zehn- bis 14-Jährigen und 2,2 in der Gruppe der 15-bis 19-Jährigen.
Jungs häufiger betroffen als Mädchen
Die jährlichen Diabetes-Neuerkrankungen nahmen demnach insgesamt unter den Kindern und Jugendlichen um 2,7 Prozent (Typ 1) beziehungsweise 6,4 Prozent (Typ 2) zu. In der Gruppe der Jungen waren die Zuwächse bei 3,2 Prozent (Typ 1) und 7,6 Prozent (Typ 2) stärker ausgeprägt als bei gleichaltrigen Mädchen (2,3 Prozent/5,4 Prozent).
Die Inzidenz eines Typ-1-Diabetes stieg in allen Altersgruppen, am geringsten jedoch bei den unter Fünfjährigen (+1,8 Prozent). Bei den Fünf-bis Neunjährigen stieg sie um 3 Prozent, bei den Zehn- bis 14-Jährigen um 3,1 Prozent und bei den 15- bis 19-Jährigen um 2,9 Prozent. Die Inzidenz bei Diabetes Typ 2 stieg in der Gruppe der Zehn- bis 14-Jährigen um 7,4 Prozent, bei den 15- bis 19-Jährigen um 5,6 Prozent.
Die Forschenden berichteten auch, dass in den Jahren 2020 und 2021 ein besonders starker Inzidenzanstieg zu beobachten war.
Im Diabetes-Inzidenzregister des DDZ werden die Daten von Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren mit neu manifestiertem Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 in Nordrhein-Westfalen erfasst. Die Datenerhebung basierte auf drei Quellen: auf dem klinikbasierten aktiven Surveillance-System ESPED (Erhebungseinheit für Seltene Pädiatrische Erkrankungen in Deutschland), einer jährlichen Praxisbefragung des DDZs sowie der bundesweiten Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV).