E-Scooter- und Fahrradunfälle im Vergleich

Mehr Gesichtsfrakturen, Weichteil- und Zahnverletzungen

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Gesellschaft
Zwei Drittel aller Opfer von E-Scooter-Unfällen sind männlich. Die Gesichtsverletzungen sind meist schwerwiegender als bei Fahrradunfällen und betreffen rund doppelt so häufig Zähne. Das zeigt eine neue Studie.

2021 wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge deutschlandweit insgesamt 4.882 Unfälle mit E-Scootern registriert – fünf davon endeten sogar tödlich. Dabei spielte häufig auch Alkoholeinfluss eine Rolle. Forschende der Technischen Universität München haben nun untersucht, wie das Verletzungsmuster im Vergleich zu Fahrradunfällen aussieht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Gesichtsverletzungen durchweg schwerer ausfallen und insbesondere Zahnverletzungen und Gesichtsfrakturen wesentlich häufiger auftreten.

Die meisten unfallOpfer sind männlich

Über einen Zeitraum von einem Jahr wurden alle Patientinnen und Patienten mit Fahrrad- und E-Scooter-Unfällen, die in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uni München vorstellig wurden, in die Studie einbezogen. Insgesamt wurden 40 Personen mit E-Scooter-Unfällen und 360 mit Fahrradunfällen behandelt. Das Durchschnittsalter der Verletzten mit E-Scooter betrug rund 33 Jahre, rund zwei Drittel davon waren männlich. Etwa die Hälfte gab an, alkoholisiert gefahren zu sein und keinen Helm getragen zu haben. Im Vergleich dazu trugen immerhin rund 16 Prozent der FahrradfahrerInnen einen Helm.

Die Verletzungen fielen bei den Opfern der E-Scooter-Unfälle deutlich schwerer aus: Sie wiesen rund 77 Weichteilverletzungen auf, bei Opfern von Fahrradunfällen waren es rund 63 Prozent. Die Rate der Zahnverletzungen war bei E-Scooter-Unfällen mit 27 Prozent vergleichsweise doppelt so hoch wie bei Fahrradunfällen (13 Prozent). Bei Gesichtsfrakturen betrugen die Vergleichswerte 45 Prozent (E-Scooter) und 26 Prozent (Fahrräder).

Es ist demnach nicht überraschend, dass chirurgische Eingriffe bei E-Scooter-Unfällen häufiger notwendig waren als bei Fahrradunfällen. Auffällig ist, dass sich die meisten Unfälle am Wochenende ereigneten. E-Scooter-Unfallopfer wurden vorwiegend in der Nacht vorstellig, während sich die Unfälle mit Fahrrädern eher tagsüber ereigneten.

Autoren empfehlen Helmkampagne für E-Scooter

Auch wenn die Kohorte der untersuchten E-Scooter Unfälle nicht groß war, sind die Ergebnisse besorgniserregend. Die Autoren empfehlen eine Kampagne, um das Tragen von Helmen auf E-Scootern zu fördern. Diese sind bislang noch nicht verpflichtend. Allerdings gilt für FahrerInnen unter 21 Jahren bereits ein striktes Alkoholverbot und darüber eine Promillegrenze von 0,5 Prozent. Beides wird offenbar nur selten eingehalten.

Grill FD, Roth C, Zyskowski M, Fichter A et al., E-scooter-related craniomaxillofacial injuries compared with bicycle-related injuries - A retrospective study. J Craniomaxillofac Surg. 2022 Sep;50(9):738-744.doi: 10.1016/j.jcms.2022.05.003. Epub 2022 Jun 23. PMID: 35965223.

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