Finnische Übersichtsarbeit

Mit jedem verlorenen Zahn erhöht sich das Demenzrisiko um 1,1 Prozent

ck
ZahnmedizinParodontologieAlterszahnheilkunde
Eine schlechte parodontale Gesundheit und Zahnverlust erhöhen offenbar das Risiko für kognitiven Verfall und Demenz. Zu dem Ergebnis kommen finnische Forscher nach einer Auswertung von 47 Längsschnittstudien. Allerdings ist die verfügbare Evidenz begrenzt.

In der Studie untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen parodontaler Gesundheit und kognitivem Verfall und Demenz. Dabei führten sie eine umfassende Literatursuche in fünf elektronischen Datenbanken nach relevanten Studien durch, die bis April 2022 veröffentlicht wurden. Die Suche ergab 2.132 Studien für kognitiven Abbau und 2.023 für Demenz, von denen 47 Studien (24 für kognitiven Abbau und 23 für Demenz) einbezogen wurden.

Das Demenzrisiko steigt um 13 Prozent

20 Studien berichteten über einen signifikanten Zusammenhang zwischen mindestens einem Maß für die parodontale Gesundheit und dem kognitiven Verfall, das heißt, ein höheres Risiko für einen kognitiven Verfall bei Personen, die entweder wenig Zähne, eine höhere Anzahl extrahierter Zähne, Parodontitis, tiefere parodontale Taschen oder Alveolarknochenverlust hatten.

18 Studien berichteten über einen signifikanten Zusammenhang zwischen mindestens einer Messung der parodontalen Gesundheit und Demenz. In zehn Studien wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen niedriger Zahnzahl und Demenz festgestellt.

Eine schlechte Zahngesundheit, definiert durch Parodontitis oder Zahnverlust, geht im Ergebnis mit einer um 23 Prozent höheren Gefahr für kognitive Defizite im Alter einher. Das Demenzrisiko steigt um 13 Prozent. Mit jedem verlorenen Zahn erhöht sich das Demenzrisiko somit um 1,1 Prozent.

Vollständiger Zahnverlust hat den Autoren zufolge daher einen großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, im Alter an Demenz zu erkranken. "Eine schlechte parodontale Gesundheit und Zahnverlust scheinen das Risiko sowohl für kognitiven Verfall als auch für Demenz zu erhöhen", schreiben die Wissenschaftler.

Eine entschiedende Erkenntnis aber sei, dass eine schlechte parodontale Gesundheit ein modifizierbarer Risikofaktor ist, der durch einfache Maßnahmen wie Selbstpflege und regelmäßige Zahnarztbesuche angegangen werden könne, was das Risiko für kognitiven Verfall und Demenz bis zu einem gewissen Grad senken kann.

Die verfügbare Evidenz ist jedoch begrenzt

"Wichtig ist die Aufrechterhaltung einer guten parodontalen Gesundheit besonders für Menschen, die bereits eine gewisse kognitive Beeinträchtigung haben. Sie benötigen möglicherweise Unterstützung sowohl beim Zugang zu zahnärztlichen Gesundheitsdiensten als auch bei der häuslichen Mundpflege", folgert Erstautor Dr. Sam Asher.

Allerdings sei die verfügbare Studienevidenz begrenzt, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen. Weitere gut konzipierte Studien, die eine standardisierte Bewertung der parodontalen und kognitiven Gesundheit beinhalten und die umgekehrte Kausalität untersuchen, seien deshalb dringend erforderlich.

Asher, S, Stephen, R, Mäntylä, P, Suominen, AL, Solomon, A. Periodontal health, cognitive decline, and dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies. J Am Geriatr Soc. 2022; 1- 15. doi:10.1111/jgs.17978

So sei die Wahrscheinlichkeit eines geistigen Abbaus bei Menschen mit schlechten Zähnen oder mangelhafter Mundgesundheit um 23 Prozent erhöht. Auch das Risiko einer Demenzerkrankung liege um 21 Prozent über dem Durchschnittsrisiko von Probanden mit gesunden Zähnen.Allerdings ist die verfügbare Evidenz begrenzt (z. B. sehr heterogen, keine robuste Methodik), um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen. Weitere gut konzipierte Studien, die eine standardisierte Bewertung der parodontalen und kognitiven Gesundheit beinhalten und sich mit der umgekehrten Kausalität befassen, sind dringend erforderlich.

Asher, S, Stephen, R, Mäntylä, P, Suominen, AL, Solomon, A. Periodontal health, cognitive decline, and dementia: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von Längsschnittstudien. J Am Geriatr Soc. 2022; 1- 15. doi:10.1111/jgs.17978<

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.