MKG-Krebs: Sterberate in Meck-Pomm doppelt so hoch
Dass in Mecklenburg-Vorpommern die an Mund-Kiefer-Gesichtskrebs erkrankten Patienten doppelt so häufig sterben wie im Nachbarland Schleswig-Holstein oder gar den südlicheren Bundesländern, ist eines der Ergebnisse aus dem aktuellen Krebsregister. Gründe für dieses Ergebnis könnten die geringe Facharztdichte sowie die soziale Komponente des großen Flächenbundesstaats sein.
Rund 90 Prozent der Mund-Kiefer-Gesichtstumore sind Plattenepithelkarzinome
Bei den Ersterkrankungen liegen Männer mit 62 Jahre vor den Frauen, bei denen im Mittel eine Ersterkrankung erst mit 66 Jahren festgestellt werden konnte. Die Sterberate zeigte keinerlei Änderung seit 2000. Rund 90 Prozent der Mund-Kiefer-Gesichtstumore sind Plattenepithelkarzinome. Etwas mehr als fünf Prozent beträgt sie bei Adenokarzinomen, unter anderem der Speicheldrüsen. Die günstigsten Fünf-Jahres-Überlebensraten sind beim Lippenkrebs zu verzeichnen, gefolgt vom Speicheldrüsenkrebs. Vergleichsweise ungünstig sind die Überlebensaussichten mit Krebskrankheiten von Mundboden, Zunge und dem Hypopharynx.
Wichtigste Auslöser für Mundkrebserkrankungen: Tabak- und Alkoholkonsum.
Die wichtigsten Auslöser für Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens sind Tabak- und Alkoholkonsum. Die Kombination beider Faktoren ist besonders schädlich. Ein weiterer Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Rachenkarzinomen ist eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Dabeispielt vor allem die Gruppe der Hochrisiko-HP-Viren eine Rolle. Man nimmt an, dass etwa 40 von 100 Krebserkrankungen des Rachens auf diese Viren zurückzuführen sind.
Weitere mögliche Risikofaktoren sind eine einseitige, vitaminarme Ernährung mit übermäßigem Fleischverzehr. Auch eine unzureichende Mundhygiene und mechanische Irritationen, zum Beispiel durch schlecht sitzenden Zahnersatz, gelten als möglicher Risikofaktor.
Bei Karzinomen der Lippe trägt Sonnenexposition zur Krebsentstehung bei. Meist beruflich bedingter Kontakt mit Holzstaub oder einigen Chemikalien kann das Risiko für Tumorerkrankungen, insbesondere des Nasopharynx, steigern. Als weitere virale Risikofaktoren, insbesondere für Nasopharynxkarzinome, gelten Epstein-Barr-Viren. Menschen mit Diabetes Typ 2, ausgeprägter Immunschwäche sowie einigen seltenen Vorerkrankungen weisen ebenfalls ein gesteigertes Risiko auf.
Es gibt gibt deutliche Hinweise, dass auch eine genetische Veranlagung bei der Karzinomentstehung im Kopf-Hals-Bereich eine Rolle spielt, steht in der aktuellen RKI-Publikation.
"Krebs in Deutschland" erscheint alle zwei Jahre als gemeinsame Publikation der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister e.V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI). Die Ergebnisse der vorliegenden 10. Ausgabe beruhen auf Daten bis zum Jahr 2012.