Umfrage der Verbraucherzentralen

Nahrungsergänzungsmittel werden zu unkritisch betrachtet

sth
Gesellschaft
Eine Studie im Auftrag des Portals „Lebensmittelklarheit“ zeigt: Viele Deutsche gehen fälschlicherweise davon aus, dass Nahrungsergänzungsmittel gesundheitsgeprüfte oder offiziell zugelassene Produkte sind.

Die im Auftrag des Verbraucherschutzportals erstellte Studie zeigt eindrücklich: Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) glaubt, dass Nahrungsergänzungsmittel vor dem Verkauf auf gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet werden. Das stufen die Verbraucherschützerinnen und -schützer als bedenklich ein, denn: Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin-Tropfen oder Leber-Detox-Kapseln erfreuen sich großer Beliebtheit. Inzwischen konsumieren laut der Erhebung, an der 2.070 Menschen über 16 Jahren teilgenommen haben, rund drei Viertel der Bevölkerung diese Produkte – rund die Hälfte davon regelmäßig.

Die „Normalisierung“ des Konsums von Nahrungsergänzungsmitteln zeige sich deutlich in den Einstellungen der Teilnehmenden: „Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) vertritt die Vorstellung, dass Präparate zur Nahrungsergänzung zu einer gesunden Ernährung dazugehören. Nahrungsergänzungsmittel werden in dieser Gruppe als notwendiger Bestandteil eines gesundheitsorientierten Ernährungsstils aufgefasst.“ Die Wissenschaft betone im Gegensatz dazu, dass bei gesunden Erwachsenen eine ausgewogene Ernährung absolut ausreichend sei.

Viele schreiben den Produkten sogar eine heilende Wirkung zu

Ein weiteres Ergebnis: Über ein Drittel der Befragten (36 Prozent) war überzeugt, dass die Produkte den Heilungsprozess bei Krankheiten unterstützen. Dem sei jedoch nicht so, betont das Verbraucherschutzportal: „Tatsächlich sind Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel und nur zur Ergänzung der Ernährung bestimmt. Im Gegensatz zu Arzneimitteln sind sie nicht zur Behandlung von Krankheiten gedacht und dürfen keine pharmakologische Wirkung haben.“

Laut der Studie herrscht in der Bevölkerung Unklarheit über die gesetzliche Regulierung von Nahrungsergänzungsmitteln. Nur ein gutes Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher ging richtigerweise davon aus, dass für Nahrungsergänzungsmittel keine staatliche Qualitäts- und Sicherheitsprüfung erforderlich ist. „Gut vier von zehn (41 Prozent) denken unzutreffenderweise, dass Höchstmengen für die Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln rechtlich vorgeschrieben sind“, heißt es zudem in der Studie.

Nach Ansicht des Verbraucherschutzes spielt Werbung eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Nahrungsergänzungsmitteln. Mitunter vertrauten Verbraucherinnen und Verbraucher auch übertriebenen oder unzulässigen Werbeversprechen, vor allem wenn sie von Influencerinnen und Influencern kommen.

Die Verbraucherzentralen fordern daher, dass Gesundheitswerbung für Nahrungsergänzungsmittel stärker überwacht wird. Nötig seien klare gesetzliche Regelungen zu Höchstmengen von Vitaminen und Mineralstoffen sowie ein Zulassungsverfahren für Nahrungsergänzungsmittel auf EU-Ebene.

Das Portal lebensmittelklarheit.de ist ein Angebot des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Alle Studienergebnisse finden Sie hier.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.